Unsere Rundreise von Nord- nach Südvietnam startete in Hanoi, der Hauptstadt von Vietnam. In zwei Tagen besichtigten wir die Stadt zu Fuß, gingen auf den Nachtmarkt, aßen traditionelle Speisen und waren vorerst schockiert von den zum Verzehr angebotenen Hunden. Der erste Eindruck von Vietnam ließ auf weitere spannende Erlebnissse hoffen. Diese nördliche Stadt gefiel uns, die Architektur, das Essen und selbst die roten Fahnen an jeder Haustür hinterließen einen bleibenden Eindruck. Die Reise Richtung Süden traten wir mit einem zweitätigen Ausflug zu Halong Bucht an, später würden wir für eine Nacht nach Hanoi zurückkehren.
Zwei Tag und eine Nacht Halong Bucht standen uns bevor. Die Übernachtung war auf einem Schiff vorgesehen, auf dem von 20 – 22 Uhr Freibier fließen sollte. Das klang für uns alles sehr vielversprechend. Angeblich hatten wir auch eines der besseren Boote mit einem für Bootsverhältnisse sehr geräumigen Zimmer und Sonnendeck gebucht. Bis zum Bezug unseres Schiffes waren wir mal wieder äußerst misstrauisch und konnten uns beide sehr gut vorstellen, dass die zornige Dame vom Sinh Cafe uns nachträglich noch ein sprichwörtliches Ei ins Nest gesetzt hatte.
Auf der Busfahrt von Hanoi nutzte Änn die Zeit sinnvoll, um sich der fremden Kultur anzupassen und übte die vietnamesische Schlafstellung. Körper zusammenfalten und dann einfach schlafen, auf möglichst engen Raum. Nach dreieinhalb Stunden Fahrt mit einem halbstündigen Stop zum Beine vertreten, kamen wir bei super Wetter am Hafen nahe der Halong Bucht an. Die Sonne schien, die Wolken hatten sich kurz vor unserer Ankunft verzogen. Es herrschten angenehme 23 Grad Lufttemperatur. Gerade richtig um unser schweres Gepäck per Rücken von unserem Bus bis zum Boot zu wuchten. Wir hatten Glück, die böse Frau hatte uns nicht belogen und wir reisten tatsächlich mit einem der besseren Boote. Fränn war mit ihren zarten 32 Jahren die Bootsälteste an Board. Unser niedliches Zimmer hatte alles was unsere kleinen Herzen begehrten.
Selbst mit einem eigenen Duschklo, wie wir es aus Bangkok kannten, war das Zimmer bestückt. Über den Unterbringungen der Gäste befand sich das Restaurant und in der dritten Etage das Sonnendeck. Von dort war der Ausblick herausragend.
Gleich zu Beginn der Fahrt wurde uns ein sehr üppiger Lunch gereicht. Unangenehm fielen neben uns zwei Vegetarier auf, die sich statt der Meeresköstlichkeiten Extrawürste aus pflanzlichen Zutaten kommen ließen. Wir fuhren mit dem Schiff durch die Bucht im Golf von Tonkin. Landschaftlich verglichen wir die Felsen, die sich am Horizont und neben uns auftaten, mit den Kreidefelsen an der Ostseeküste und dem Brocken im Harz, nur dass diese etwas kleiner waren als der Brocken, aber in der Anzahl viel mehr, das gleicht es dann wieder aus. Diese Gegenüberstellung machte es uns leichter die fremde Naturlandschaft einzuschätzen.
Wir befanden die vietnamesischen Kreidefelsbrocken als sehenswert und kühlten uns mit einem eiskalten Bier auf dem Sonnendeck ab und beobachteten die Landschaft. Bevor die sogenannte „Sunset Party“ startete, besuchten wir die ortsansässige Tropfsteinhöhle. Unser Gruppenführer erzählte uns über das seltsam anzusehende Gestein allerhand lustige Geschichten und verglich die herunterhängenden Steinformationen mit Elefanten, Drachen, Nippeln und unpassender Weise mit sonstigen menschlichen Gliedmaßen unterhalb der Gürtellinie.
Die anschließende „Sunset Party“ war monströs. Jeder erhielt eine halbe Tasse Rotwein und wir übten die vietnamesische Redewendung für „zum Wohl“. Leider übten wir nicht ausreichend, denn wir konnten sie nicht im Kopf behalten und diesen wertvollen Wortschatz an euch weitergeben. Nach zweieinhalb Minuten war die Party beendet, ganz nach dem Motto:
Bevor es am schönsten ist, sollte man erst gar nicht anfangen.
Änn & Fränn waren es gewöhnt Feste anders zu feiern und gingen erstmal unterfeiert in ihre Koje.
Man solle aber nicht den Abend vor der Nacht tadeln. Unter Deck wurden wir plötzlich von lauter und bumsener Musik aus unserem kleinen Nickerchen gerissen. Diese Art ostasiatischer Rummeltechno kündigte die nächste Mahlzeit an. Eilig schlichen wir uns unauffällig in den Speisesaal und verputzen die uns zustehende Mahlzeit. Danach konnte der Abend endlich beginnen. Es gab das versprochene Freibier und oben drauf baten die zwei Gruppenführer uns eine nette Unterhaltung mit einfachen Trinkspielen. Wir ließen uns nicht lumpen und beendeten dieses heitere Schauspiel mit vier pro Kopf ergaunerten Flaschen köstlichem Freibier. Ein recht guter Schnitt und ganz im Stile eines guten Backpackers. So ging auch dieser Tag erfolgreich zu Ende. Änn & Fränn versanken zufrieden in Ihre Träume.
Am nächsten Morgen sprudelten wir nur so vor Energie. Leider ging es gegen Mittag wieder zurück zum Festland und dann mit dem Bus nach Hanoi.
Bevor wir aber den Heimweg antraten, gab es noch einen Kochkurs, eine sogenannte „Cooking Class“. Wir lernten das richtige Zubereiten einer Frühlingsrolle und damit auch eingeschlossen das Herzstück der Frühlingsrollenherstellung, das professionelle Rollen, mit anschließender Leistungskontrolle. Hervorragende 8/10 Punkten bekam Fränn. Änn hingegen musste mit ungerechtfertigten 7 Punkten leben. Wahrscheinlich war sie dem vietnamesischen Lehrer eine zu große Konkurrenz. Selbstverständlich wurden die gerollten Werke den Teilnehmern beim Lunch serviert. Ein Hochgenus asiatischer Gourmetküche.
Während wir noch in der Bucht vor Anker lagen und auf die Abreise warteten, beobachteten wir das ruhige Wasser, glatt gestrichen wie ein frisch gebügeltes Unterhemd. Erst als die schwimmende Kaufhalle vorbei kam, um Wasser, Bier oder Zigaretten an den konsumwütigen Touristen zu bringen, wurde diese glatte Wasserdecke aufgerissen. Als niemand mehr kaufen wollte, zog die schwimmende Händlerin mit ihrem warenbestückten Boot beleidigt von dannen.
Zurück in Hanoi bezogen wir ein neues Hotel. Da unser reserviertes Zimmer noch belegt war, wurden wir kurzer Hand hochgestuft und bekamen eine wirklich sehr wohnhafte Behausung mit Balkon und zwei Doppelbetten. Zur Feier des Tages nutzen wir den praktischen Wäschedienst vom Hotel, da die Schlüppa im Rucksack langsam knapp wurden. Ob wir unsere Kleidung vollständig wieder bekommen und ob sie uns noch immer passt und nicht durch das Trockenen in vietnamesischen Kleidergrößen geschrumpft ist, erfahrt ihr in unserem nächsten Beitrag.
Wir freuen uns auf Eure Kommentare unter diesem Beitrag!
Grüße aus der heimat.sind ein wenig neidisch . Wünschen Euch
viele Erlebnisse.
Edel und Dieter
Vielen lieben Dank, ganz liebe Grüße nach Berlin und die Reise zur Halong Bucht kann ich jedem nur empfehlen.
Herrlich zu lesen…… Lässt einen den österreichischen Schnee vergessen….
So soll es sein, viele liebe Grüße nach Österreich! 😉
Puh wenn ich das hier immer so verfolge möchte ich bei unserem Mistwetter gleichmal garnicht mehr vor die Tür gehen…
Aber wenn ich mir den Animateur auf dem Boot ansehe frag ich mich doch schon was aus dem stolzen Volk geworden ist, welches seinerzeit die Amis verjagt hat 😉
Wir haben schon einige Verkaufsverhandlungen erlebt, ich kann mir dann doch vorstellen wie die die Amis verscheucht haben. Die werden sofort garstig und feindselig wenn ihnen was nicht passt.
Die Reise laeuft ja super ab. Alles bis jetzt ist gut gelaufen und so wird es auch weiterhin sein, auch wenn mal was schief laeuft oder daneben geht ist doch normal bei so einem Trip. Ihr Zwei macht das schon richtig und das Wetter spielt auch toll mit. Schoene Fotos und sehr gut geschrieben man ist voll mit dabei. Sag der Mutti es wird in Zukunft selbergemachte Fruehlingsrollen geben bei Franzi.
Weiterhin bleibt gesund und gefraessig!
Bis jetzt schon, haben uns auch gut auf die große Tour vorbereitet. Vietnam ist relativ einfach zu bereisen, ohne große Probleme kommt man von Nord nach Süd. Das einzige was ein wenig gewöhnungsbedürftig ist … die Mentalität der Menschen hier.
Du kannst den beiden ausrichten: Nicht nur die Frühlingsrollen sondern auch Bánh bao.
Das mit dem gefrässig … keine Sorge sind wir immer. Essen hält Leib und Seele zusammen.
Viele liebe Grüße aus Vietnam nach Kenia! 😉
Ja mit dem Wetter hatten wir bis jetzt immer Glück, noch nicht einmal Regen.
Richtung Süden wird es nun auch immer wärmer … schon etwas unangenehm für europäiche Verhältnisse.
Wunderbar, tolle Fotos und viel glück mit dem Wetter.
Na wenn engel reisen….. Bin schon neidisch da noch nicht gewesen zu sein. Weiter so und wie schon gesagt tolle fotos, toller text, das macht ihr super. Viel Spaß weiterhin.