Ein Reisebericht der besonderen Art
Nach unserem letzten Inselabenteuer auf den Malediven hatten wir eigentlich beschlossen, uns zunächst wieder auf das Festland zu konzentrieren. Doch dann gab es diesen einen Herzenswunsch – den Wunsch eines 87-jährigen Mannes, den wir einfach nicht ignorieren konnten. Fränns Vater, liebevoll Papa Günni genannt, wollte unbedingt auf die Seychellen, um die legendäre Coco de Mer mit eigenen Augen zu sehen. Diese einzigartige Palme mit ihren riesigen, geheimnisvollen Nüssen gibt es nur dort. Und da niemand weiß, wie viele Abenteuer das Leben noch für uns bereithält, entschieden wir uns, diesen Traum wahr werden zu lassen.
Reiseplanung leicht gemacht
Also buchten wir vor ein paar Monaten drei Flüge – für Mariana, Günni und Fränn. Mutter Erika war zunächst unschlüssig, ob sie mitkommen wollte, entschied sich aber kurz vor der Abreise doch noch dazu und wir buchten einen weiteren Flug. Da unsere Arbeitsbelastung kaum Zeit für eine detaillierte Planung zuließ, entschieden wir uns erstmals für eine durchorganisierte Reise. Ein Reiseveranstalter stellte uns verschiedene Pakete zur Auswahl – stressfrei und unkompliziert konnten wir einfach aus vorausgewählten Unterkünften wählen. Mitte März ging es los. 🛫
Von Berlin in die Tropen – unsere Anreise
Unsere Route führte uns von Berlin nach Doha und von dort weiter auf die Seychellen. Unser erstes Highlight war der Zwischenstopp in Doha: Wir hatten genug Zeit, den Flughafen zu erkunden, wir besuchten den im Herbst 2022 eröffneten “The Orchard”, ein künstlich angelegter tropischer Indoor-Garten direkt zwischen den Flugsteigen D und E.

Der begrünte Garten faszinierte uns, und wir ließen es uns nicht nehmen, eine Weile in einer gemütlichen Nische zu entspannen.

Irgendwann ging es mit dem nächsten Flieger weiter nach Mahé, der Hauptinsel der Seychellen. Vom Flughafen wurden wir direkt zum Hafen gebracht, wo uns eine einstündige Bootsfahrt zu unserem ersten Ziel brachte: Praslin, die Heimat der sagenumwobenen Coco de Mer.
Unsere erste Station: Praslin
Weiße Traumstrände, kristallklares Wasser, Sonne und Palmen: Die Seychellen sind der Inbegriff eines Inselparadieses. Zwei Wochen lang haben wir die Hauptinseln Mahé, Praslin und La Digue erkundet und dabei die Flora und Fauna entdeckt – von traumhaften Stränden, faszinierenden Naturparks bis hin zu versteckten Fotospots, tierischen Inselbewohnern und wunderschönen Aussichtspunkten und einem kleinen Unglück – alles war dabei.

Tag 1: Ankunft im Paradies – Praslin erwartet uns
Die Hitze schlug uns entgegen, als wir das Boot verließen. Der Schweiß lief uns den Rücken hinunter, die Luft war salzig – wir waren in einer anderen Welt angekommen. Doch bevor wir unser Ziel erreichten, stand uns eine kleine Herausforderung bevor: Linksverkehr! Unser Mietwagen, ein kleiner Jeep, wartete schon auf uns, doch mit der Kombination aus Schlafmangel, Zeitverschiebung und verkehrstechnischer Umstellung wurde die erste Fahrt zur Unterkunft ein kleines Abenteuer für sich.

Doch wir meisterten es und wurden in unserer Unterkunft herzlich empfangen von unserer Unterkunfts Managerin Nora.
Erste Eindrücke: Sand, Meer und ein einfaches Abendessen
Nach einer erfrischenden Dusche hieß es erst einmal: Ankommen. Ein kurzer Spaziergang zum Strand ließ uns den Tag ausklingen – die salzige Brise auf der Haut, das sanfte Rauschen der Wellen und der warme Sand unter den Füßen waren genau das, was wir brauchten.

Ein schneller Abstecher in den Supermarkt versorgte uns mit Getränken und frischem Obst, bevor wir uns ein einfaches, aber herzhaftes Abendessen in einem kleinen Imbiss Restaurant gönnten: Chicken BBQ, Reis mit Gemüse und eingelegtes Schweinefleisch in Honig und Knoblauch.

Es war nicht gerade günstig, aber es machte satt – wenn auch die Auswahl an Pizza, Pommes und Burgern uns leicht stutzig machte. Jeden Tag wollten wir das nicht essen, also nahmen wir uns vor, für die kommenden Tage gezielt Restaurants oder Garküchen zu recherchieren.

Unsere Mission, die sagenhafte Coco de Mer zu entdecken, war zum Greifen nah. Ein großes Kompliment an unsere beiden Senioren – sie hielten erstaunlich gut durch! Doch gegen 21 Uhr war es Zeit für eine wohlverdiente Nachtruhe. Morgen begann das wahre Abenteuer.
Tag 2: Ein Tag voller kleiner Abenteuer
Der Morgen begann mit einem typisch tropischen Frühstück: frische Ananas aus der Dose ;-), Kaffee, der einen die nächsten 24 Stunden wach hielt, sowie Toast und Ei. Frisch gestärkt für den Tag – oder zumindest voller Koffein – konnte das Abenteuer weitergehen. Doch erstmal wurde der Garten der Unterkunft inspiziert und alle Pflanzen und Früchte von Günni dokumentiert. Fränn war nach nur ein paar Minuten im feuchten Garten zerstochen, doch an Günni traute sich kein tropisches Insekt.

Ela Kenia kämpfte noch immer mit einer hartnäckigen Blasenentzündung und entschied sich für einen entspannten Tag in der Unterkunft. Bewaffnet mit einem dicken Schmöker – Angela Merkels Biografie – machte sie es sich gemütlich. Währenddessen zog es Günni, Mariana und Fränn an den Strand. Günni schwamm so lange im Wasser, bis er noch schrumpeliger war als vorher, während Fränn die Felsen auf interessante Entdeckungen untersuchte.

Gegen Mittag schauten wir nach Ela Kenia, die den Tag sichtlich genoss – Ruhe war ja schließlich auch mal etwas Schönes. Günni hingegen wurde schnell langweilig und so beschloss er, sich einfach mal in die pralle Mittagssonne zu stürzen und einen ausgedehnten Spaziergang zu machen. Keine Stunde später bekam auch Fränn Hummeln im Hintern und zog ebenfalls alleine los – in die entgegengesetzte Richtung. Ihr Ziel: ein kleiner Leuchtturm. Der Weg dorthin war steil, aber die atemberaubende Aussicht entschädigte jede Anstrengung. Nach ein paar Erinnerungsfotos und einem tiefen Atemzug voller Meeresbrise ging es wieder zurück.

In der Zwischenzeit hatte sich auch Günni wieder eingefunden – fix und fertig, nachdem er über fünf Kilometer in der brennenden Sonne marschiert war. Ohne Portemonnaie, ohne Wasser, aber mit einer gehörigen Portion Abenteuergeist. Als alle wieder halbwegs akklimatisiert waren, schnappten wir uns unseren Jeep und machten uns auf den Weg zu einer Bar, wo wir eigentlich essen und Sonnenuntergang anschauen wollten.
Dschungel, Strand und ein kulinarischer Kompromiss
Wir entschieden uns für die Strecke durch den Dschungel – und die Natur war einfach atemberaubend. So viel Grün, so viele Palmen, eine Szenerie wie aus einem Film. Doch dann lockte uns ein kleiner Imbiss “Leo’s” direkt am Strand. Jackpot! Zwar war das eigentliche Restaurant geschlossen, aber wir durften einfach auf der Terrasse des Restaurants sitzen und den Sonnenuntergang direkt am Meer genießen.

Während die anderen die traumhafte Kulisse bewunderten, wartete Fränn tapfer am Imbiss auf das Essen – ein edles Opfer, doch Hauptsache, alle hatten ihren Moment. Zum zweiten Mal in Folge landete frittiertes Essen auf unseren Tellern bzw. Pappschachteln. Langsam hofften wir, dass der morgige Tag kulinarisch etwas abwechslungsreicher werden würde.

Der Rückweg – eine kleine Irrfahrt
Gesättigt und zufrieden, wollten wir eigentlich nur noch zurück zur Unterkunft. Um nicht den steilen Bergweg nehmen zu müssen, entschieden wir uns für eine längere, aber vermeintlich entspannte Route. Blöd nur, dass Google Maps sich als nicht ganz so verlässlich erwies. Der Weg war nicht nur länger, sondern auch voller unerwarteter Steigungen, schmaler Straßen und enger Kurven. Einmal mussten wir sogar zurücksetzen, weil die Straße zu eng war. Fränn war so aufgeregt von der Fahrt, dass sie zu Hause erst einmal wieder an das Blutdruckmessgerät musste – Ela Kenia bestand darauf. Fazit: Niedriger Blutdruck, somit noch schnell ein Bier zum Abschluss des Abends! Danach wurde noch schnell eine Instagram-Story hochgeladen, ein Blogartikel geschrieben und dann hieß es: Schlafen! Denn am nächsten Tag stand DAS Highlight der Reise an – die sagenumwobene Coco de Mer! Mariana und Ela Kenia verabredeten sich für einen gemeinsamen Kaffee am Strand bei Sonnenaufgang. Tiefenentspannt gingen wir dann alle ins Bett und freuten uns auf den großen Tag.
Tag 3: Ein unerwarteter Morgen
Gegen sechs Uhr klingelten die Wecker – ungewöhnlich früh für einen Urlaubstag. Mariana und Ela Kenia wollten zum Strand, doch die größte Überraschung war, dass unser eigentlicher Langschläfer Günni bereits auf den Beinen war. Er hatte den Garten inspiziert und seine morgendliche Runde gedreht, um die Natur zu erkunden. Natürlich ließ er sich den Strandbesuch nicht entgehen und schloss sich an. Fränn hingegen genoss die Ruhe in der Unterkunft und gönnte sich noch eine Mütze Schlaf.

Abenteuer im Vallée de Mai
Nach dem Frühstück ruhten sich alle noch einmal aus, bevor wir uns schließlich auf den Weg zum Vallée de Mai machten – einem Nationalpark, in dem man den Spuren der Urzeit folgen kann. Hier wächst die berühmte Coco de Mer, die größte Nuss der Welt, die für viele Touristen die Hauptattraktion ist. Der Park wurde 1983 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Neben dem Vallée de Mai gibt es auf Praslin auch das Naturreservat Fond Ferdinand, das als Alternative gilt, aber für unsere beiden älteren Mitreisenden zu anstrengend gewesen wäre dazu später mehr. Die Meereskokosnuss wächst nur auf Praslin und Curieuse, das älteste Exemplar ist etwa 300 Jahre alt. Die weiblichen Bäume tragen herzförmige Früchte, die bis zu 25 kg wiegen – ein Gewicht, das in der Pflanzenwelt einzigartig ist. Wegen ihrer außergewöhnlichen Form, die an einen Frauenschoß erinnert, galt sie einst als begehrtes Luxusgut an den Königshöfen. Auch heute sind sie als Souvenirs heiß begehrt, allerdings nicht günstig: Die Preise liegen zwischen 200 und 600 €. Da die Seychellenpalme auf der Roten Liste der gefährdeten Arten steht, wird ihr Handel streng überwacht.

Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten: Das nächste Highlight lauerte bereits im Herzen der Insel – bei Palmen, deren Nüsse nicht nur seltsam aussehen, sondern auch für ordentlich Herzklopfen sorgen. Der nächste Beitrag kommt bald – und der hat es in sich!