Es war wieder so weit, Rucksackblog musste raus aus Berlin. Der Plan: Eine Woche London, doch irgendwie gestaltete sich die Planung als äußerst schwierig, denn alle Hotels waren ausgebucht und die Flüge waren extrem teuer, also hieß es – Plan B. Warm sollte es sein und nicht so weit weg, da wir nur eine Woche Urlaub zur Verfügung hatten. Also Laptop auf und recherchieren. Relativ schnell war klar ab nach Griechenland. Milde Temperaturen, gutes Essen, grüne Natur und eine relativ kurze Anreise.
Zwei Wochen vor dem Abflug fing sich Fränn auf einem Konzert in Berlin Corona ein. Dümmer konnte der Urlaub nicht beginnen, also hieß es warten und hoffen, dass der positive Test bis zum Reisebeginn wieder negativ wird. Das dumme nur, Fränn war auf dem Konzert allein und die Wahrscheinlichkeit, dass Mariana sich auch noch anstecken würde, war relativ groß, denn wie sollte man sich in einer Zweiraumwohnung isolieren, schwierig. Fränn überließ nichts dem Zufall und hatte einen Corona Reiseschutz dazu gebucht, sicher ist sicher. In der Zwischenzeit wurde Fränn ihr Test negativ, sieben Tage hatte es gedauert und natürlich wurde der Test von Mariana auch eine Woche vorher positiv. Spannender als jeder Tatort hieß es Daumen drücken, denn die Zeit bis zur Abreise war nur eine Woche – sieben Tage, genau die Zeit, die man benötigt, um sich frei zu testen. Fränn testete sich in der Zwischenzeit frei. Nun heiß es Daumen drücken und hoffen, dass der Coronatest von Mariana negativ wird, sonst müssten wir in Berlin bleiben. Mittlerweile machten wir morgens und abends einen Test, die Küche sah aus wie ein Testlabor. Vor der Ansteckung hatten wir große Zweifel an die Selbsttests, doch jetzt wussten wir, dass diese ziemlich genau funktionieren. An der Streifenfarbe auf dem Test kann man gut beobachten, wie langsam Corona verschwindet, das war schon etwas verrückt, wie genau diese Tests funktionierten. Donnerstagabend dann nur noch ein minimaler Streifen.
Samstag morgen? Der Test war negativ und wir konnten doch noch vereisen, was für eine Woche. Wir hatten schon nicht mehr mit der Reise gerechnet. Gestresst und durch Corona gezeichnet, kamen wir am Flughafen in Schönefeld an. Check-in, Impfzertifikat vorzeigen und ab Richtung Sicherheitskontrolle in den Flieger. Wir konnten es noch nicht richtig fassen, geschafft – eine Woche Kreta lag vor uns. Einfach mal raus in die Sonne und Natur genießen. Und ja, schon wieder wählten wir All-inklusive in der Hoffnung, dass es die letzte Reise sein wird und wir beim nächsten Mal wieder mit unseren geliebten Rucksäcken in ein großes Abenteuer starten könnten. Hoffentlich im Herbst! Nach ca. drei Stunden, eine Podcast-Länge und wir landeten auf Kreta. Die Sonne begrüßte uns und die ersten Palmen waren in Sicht – Urlaub. Eine Woche entspannen und nichts tun, erholen von dem kalten Winter in Berlin. Kreta eignete sich wunderbar, es war warm, Frühlingstemperaturen mit ca. 20 Grad, eine langsame Gewöhnung an die sommerlichen Temperaturen. Fränn freute sich auf Oliven und griechischen Wein, es war das erste Mal, dass sie nach Griechenland reiste. Raus aus dem Flughafengelände stolperten wir fast direkt in den Bus, denn dank der Pauschalreise wurden wir wie zwei alte Damen direkt zum Hotel gefahren. An der Hotelrezeption bekamen wir unsere Bänder, um den Arm gebunden und jeder eine rote Rose. Ab jetzt hieß es Oliven essen bis zum Umfallen also erstmal Abendessen und ab auf Zimmer.
Ausflug nach Heraklion
Die ersten Tage waren super entspannt. Unser Programm: Essen, Sauna, Lesen und einfach den Tag genießen, doch wer Fränn kennt weiß, dass sie nicht gut im zu lange nichts tun ist und so war es dann auch mal wieder. Vorsichtig nervte sie Mariana mit den Vorzügen von Kreta, was es hier doch alles zu sehen gibt. Sie wollte unbedingt nach Heraklion, die Hauptstadt von Kreta. Ein Auto mieten war ihr wie immer zu langweilig und keine Option, der lokale Bus sollte es sein, da man so mehr von der schönen Natur mitbekommt. Mariana konnte wie immer nicht nein sagen und natürlich war ihr auch etwas langweilig, auch wenn sie es nicht so gerne zugibt, also suchten wir bei Google die beste Verbindung, wie man in die Stadt kommt. Eines Morgens ging es zu Fuß zum ca. 300 Meter vom Hotel entfernten Busschild am Straßenrand, angeblich fährt von hier fährt alle 30 Minuten ein Bus, ein Schild mit den Fahrzeiten gab es nicht. Also stellten wir uns an die Bushaltestelle und warteten.
Nach kurzer Wartezeit konnten wir von weitem den Bus sehen, er hielt an der Straße, wir stiegen ein und fuhren Richtung Heraklion. Die Tickets kauften wir im Bus, 6,20 € pro Person. Wir genossen die Landschaft, links das Meer und rechts die Berge, doch plötzlich hörten wir ein auffälliges Geräusch am Bus, er stoppte. Alle mussten aussteigen, der Fahrer probierte den Bus zu reparieren, doch ohne Erfolg. Wir warteten auf einen Ersatzbus.
Fränn beobachtete in der Zwischenzeit die Ziegen, ein lustiges Schauspiel wie sie sich auf dem steilen Hang bewegten – die Zeit verging wie im Flug. Nach ca. einer Stunde kam ein Ersatzbus und es ging weiter nach Heraklion zum Busbahnhof.
Wir liefen auf direkten Weg in die Altstadt und gönnten uns erstmal ein griechisches Eis und spazierten durch die kleinen Gassen, viele Geschäfte hatte noch zu und man merkte das Corona seine Spuren hinterlassen hatte.
Wir schlenderten durch die Gassen und besuchten das ein oder andere Geschäft, irgendwie sprang der Funke bei Fränn nicht so rüber. Nach ca. zwei Stunden hatten wir genug gesehen und fuhren mit dem Bus wieder Richtung Hotel.
Den nächsten Tag hieß es wieder nichts tun, lesen und entspannen. Fränn hatte noch nicht genug – der Ausflug nach Heraklion war nicht ganz so wie sie sich das vorgestellt hatte, sie brauchte einen Vergleich, also plante sie einen weiteren Ausflug nach Rethymno und Chania, die sehenswert sein sollten und überzeugte Mariana von dem Plan.
Ausflug nach Chania und Rethymno
Diesmal kaufen wir im Hotel eine erste Fahrtkarte und fuhren mit dem Bus, diesmal in die andere Richtung nach Rethymno, wo man umsteigen musste, eine Direktverbindung gab es nicht.
Kurz die Beine vertreten und zurück zum Bus. Weiter ging es Richtung Chania, die zweitgrößte Stadt auf Kreta und laut Internet die offizielle Inselschönheit. Endlich in Chania angekommen, zwickte der Magen. Fränn steuerte einen kleinen Imbiss an, wo es Bougatsa gab, ein griechisches Gebäck aus Filo Teig. Später stellte sich raus – eine sehr gute Wahl, denn es war eines dieser kulinarischen Wahrzeichen, was wir vorher gar nicht wussten und bei der Recherche lasen wir, dass wir in der berühmten Konditorei „Iordanis“ in Chania gewesen waren, seit 1922 wird dort täglich frisch gebacken und scheinbar wird die Einzigartigkeit dieses Ladens in unzähligen Speise- und Reisemagazinen veröffentlicht – das war uns nicht klar, sondern sind durch Zufall dort gelandet, Volltreffer. Hätten wir das vorher gewusst, hätten wir zwei Teller bestellt, aber gut beim nächsten Mal.
Dazu gab es einen griechischen Kaffee, der laut Mariana so viel Koffein enthält, dass sie nie wieder schlafen könnte. Mal schauen, wie lange sie nicht mehr schläft.
Frisch gestärkt ging es die verwinkelten Gassen der Altstadt direkt zu dem malerischen venezianischen Hafen und schnell wurde klar, Chania gefiel uns tausendmal besser als Heraklion. Der Hafen war wunderschön.
Er wurde um 1320 von den Venezianern erbaut, am Hafenbecken angekommen bewunderten wir die vielen bunten Häusern und die vielen Restaurants und Tavernen. Chania wird auch als „Venedig des Ostens“ bezeichnet. Kulisse erinnert an die italienische Stadt.
Wir schlenderten am Hafen entlang, genossen die Musik der vielen Straßenmusiker und schauten uns den berühmten Leuchtturm Chanias an. Er ragt in der Hafeneinfahrt der Stadt hoch hinaus, ist stolze 200 Jahre alt und hat venezianische, ägyptische und osmanische Einflüsse.
Durch Corona war es noch leer und sehr angenehm. Chania war von 1841 bis 1971 die Hauptstadt von Kreta. Die Häuser reihen sich in warmen Farbtönen aneinander, allesamt mit Blumen geschmückt, alles ist sehr schön anzusehen, hier gab es noch viele alte Gebäude, die durch den Krieg nicht zerstört wurden. In den schmalen Gassen reihen sich viele Geschäfte aneinander. Zu kaufen gibt es neben typischen Souvenirs auch Handwerkskunst, Schmuck, Klamotten und kretische Spezialitäten und viel Leder.
Zurück ging es an einer auffälligen Steinhalle östlich am Hafen vorbei, die bereits 1497 gebaut wurde. Es handelt sich hierbei um die Arsenale der Stadt, die im 16. Jahrhundert von den Venezianern erbaut wurden, um ihre Schiffe reparieren zu können.
Es ging Zickzack durch die vielen Nebengassen Richtung Markthalle, die zu der Zeit leider geschlossen war, da sie gerade renoviert wird. Entspannt, ruhig und voller Dankbarkeit ging es Richtung Busbahnhof. Der Ausflug hatte sich gelohnt, Chania gefiel uns sehr gut, es war hier viel schöner als Heraklion.
Vorbei an unzähligen Olivenbäumen ging es mit dem Bus zurück nach Rethymno, die drittgrößte Stadt nach Heraklion und Chania. Fränn musste auch noch Rethymno sehen, um sich ein persönlicher Eindruck zu machen. Angekommen ging es auf direkten Weg die kleinen Gassen entlang direkt zum Wasser.
Schnell war klar, dass Chania viel schöner war als Rethymno und langsam waren wir auch Reiz überflutet von den vielen neuen Eindrücken. Also traten wir den Rückweg an und nahmen den Bus zurück ins Hotel. Chania war unser Highlight der Woche, für die eine Woche hatten wir dann doch viel von der Insel gesehen. Die Landschaft von Kreta ist sehr vielfältig und faszinierend. Sie besteht zum größten Teil aus Bergen, wunderschöne Küsten mit traumhaften Stränden, wie man sie aus der Karibik kennt. Es gibt so viel zu entdecken! Wir kommen wieder, das nächste Mal mit Auto, unser erstes Ziel Balos Beach. Bis zum nächsten Mal.