Traumstrände, Riesenschildkröten und tropische Vanilleplantagen.
Tag 6: Weiterfahrt nach La Digue
Die halbe Nacht über regnete es, und auch am Morgen schien das Wetter betrübt über unsere Abreise. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zum Hafen, um die Fähre um 10 Uhr nach La Digue zu nehmen. Am Schalter angekommen, überraschte uns die freundliche Mitarbeiterin mit einem Angebot: eine frühere Fähre. Das ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen! Mit unseren beiden älteren Reisegefährten untergehakt, machten wir uns auf zur Fähre – alle warteten bereits auf die Abfahrt. Manchmal bringt das Reisen mit Senioren Vorteile, und erst recht, wenn jemand optisch ziemlich mitgenommen aussieht. Ela Kenia war in diesem Fall unser Ass im Ärmel – wir hätten den Altersbonus wohl öfter ausspielen sollen!

Kaum hatten wir Platz genommen, war die Überfahrt auch schon wieder vorbei – gerade einmal 15 Minuten dauerte die Strecke von Praslin nach La Digue. Allerdings hatten wir nicht gedacht, dass unser Transfer erst um 10:15 Uhr bestellt war, sodass wir am kleinen Hafen von La Digue nun doch warten mussten – und das ausgerechnet im strömenden Regen. Mariana machte sich auf die Suche nach einer Lösung und fand einen freundlichen Busfahrer, der die drei vom Anleger zum Hafen mitnahm, um sie vor dem Regen zu schützen. Fränn hingegen wartete am Boot, bis der Regen nachließ – und traf dabei zufällig ein Paar aus Würzburg wieder, das wir erst gestern im Fond Ferdinand kennengelernt hatten. Ein schöner Zufall, der die Wartezeit angenehm verkürzte.
Als der Regen endlich nachließ, konnten wir unsere Koffer zum Hafen rollen, wo uns das Shuttle einsammeln und zur neuen Unterkunft brachte. Zu unserer Erleichterung gab es dort kaum Treppen, und insgesamt war sie viel schicker als die erste.

Ein großzügiges Wohnzimmer mit einer gemütlichen Couch, eine gepflegte Umgebung und direkt vor der Terrasse ein Mangobaum und ein Limettenbaum – wir fühlten uns auf Anhieb wohl. Frisch angekommen, wollten wir uns direkt mit den wichtigsten Dingen eindecken. Also spazierten wir zur lokalen Bäckerei, um Brot fürs Frühstück zu holen – und gönnten uns zur Abkühlung ein wohlverdientes Eis.

Anschließend kauften wir noch ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt und entdeckten dabei einen kleinen italienischen Feinkostladen, das Mamma Mia Deli. Endlich fanden wir dort echten Käse und gute Wurst – eine echte Erleichterung nach dem fragwürdigen „Chemo-Käse“ aus unserer ersten Unterkunft!
Zurück in unserer Unterkunft hieß es erst einmal: ausruhen. Am Nachmittag machten Mariana und Günther einen Spaziergang, bei dem Güni begeistert die Flora und Fauna präsentierte. Fränn blieb währenddessen bei Ela, um auf sie aufzupassen.
Später schwangen wir uns aufs Rad und radelten Richtung Bikini Bottom, wo wir gemütlich am Strand entlangfuhren und das Meer in seiner vollen Pracht bewunderten. Es war angenehm ruhig – weder an den Stränden noch auf den Straßen war viel los.

Für den nächsten Tag war klar: Wir würden wieder zu Bikini Bottom zurückkehren, da es dort keine Treppen gab und wir Ela so endlich das Meer zeigen konnten. Zurück in der Unterkunft hielt Fränn es nicht mehr aus – ihr knurrender Magen sorgte dafür, dass wir uns endlich auf den Weg zum Abendessen machten. Heute probierten wir kreolische Hausmannskost, liebevoll zubereitet von einer Mutter in einem kleinen Imbiss. Leider konnte uns das Essen nicht wirklich überzeugen – uns fehlten die frischen Komponenten. Aber so ist das eben: Andere Länder, anderes Essen – und zum Glück sind wir nicht allzu anspruchsvoll.

Nach dem Essen ließen wir den Abend entspannt mit einer Tierdokumentation auf Netflix ausklingen, bevor es müde ins Bett ging.
Tag 7: Stromausfall auf La Digue
Nach dem Frühstück wollten wir eigentlich schnorcheln, doch der Regen hörte einfach nicht auf. Also war erstmal Planänderung angesagt. Vielleicht wollte das Universum uns einfach noch etwas ausruhen lassen. Fränn widmete sich dem Blog und erstellte Instagram Reels, doch irgendwann wurde es ihr zu viel. Der Regen hörte zwar nicht auf, aber egal – dann fahren wir eben trotzdem im Regen zum Meer. Wir lassen uns die Laune doch nicht verderben!

Ela und Günther blieben entspannt auf unserer schönen neuen Terrasse und vertieften sich in ihre Bücher. Ela hatte die Biografie von Angela Merkel dabei und genoss die Ruhe. Sie wird wohl die meisten Seiten dieser Reise lesen. Fränn hatte eigentlich zwei Bücher mitgenommen, kam aber nicht dazu, in eines reinzulesen.
Gegen 11:30 Uhr schnappten wir uns unsere Räder und machten uns auf den Weg – Regen hin oder her. Wir wollten uns die Unterwasserwelt bei Ebbe anschauen. Unser Ziel war Bikini Bottom, ein Schnorchelspot, der bei Ebbe besonders gut sein soll. Kaum angekommen, stürzte sich Fränn sofort ins Wasser. Doch die Unterwasserwelt war – wie so oft – eher enttäuschend. Die Korallenbleiche hatte auch hier ihren Tribut gefordert. Viele Fische kannte Fränn schon von den Malediven, was die Begeisterung etwas dämpfte. Trotzdem ist es jedes Mal ein besonderes Erlebnis, in diese andere Welt abzutauchen. Man lässt sich treiben, folgt den Fischen und verliert sich in der Stille des Meeres.

Plötzlich zogen dunkle Wolken über Praslin auf und kamen zu uns gezogen. Fränn schwamm schnell zurück ans Ufer, und wir suchten Unterschlupf unter einem kleinen Dach. Wenige Minuten später begann es zu schütten – ein richtiger Monsunregen. Wir waren am Bikini Bottom gefangen.

Irgendwann beschlossen wir, zum Kiosk nebenan zu gehen, da sich unser Magen meldete. Wir bestellten eine Hummus-Bowl für 300 Rupien und einen Smoothie für 200 Rupien – 32,28 €. Der Preis war schon ziemlich hoch – aber als wir die Bowl bekamen, waren wir noch überraschter. Ein paar Möhren, Hummus und Cracker – das war’s. Für diesen Preis hatten wir definitiv etwas anderes erwartet! Die Preise hier sind allgemein ziemlich überzogen. Das sollte man wissen, wenn man nach La Digue reist.

Als der Regen nachließ, fuhren wir zurück zur Unterkunft – pünktlich zur Kaffeepause. Danach machten wir mit unseren älteren Begleitern einen kurzen Spaziergang durch den Dschungel und weiter zum Meer. Es war merkwürdig, dass viele Strandabschnitte völlig verlassen waren. Wir fragten uns, warum das so war.

Auf dem Rückweg hielten wir noch im Supermarkt an und staunten über die Preise. Eigentlich wollten wir eine Papaya kaufen, aber über 10 € für eine einzige Frucht? Da haben wir dann lieber drauf verzichtet. Zum Abendessen holten wir uns Takeaway bei Rey & Josh Café. Doch kurz nach der Bestellung fiel der Strom aus. Zum Glück hatten wir unser Essen schon bekommen. Zurück in der Unterkunft aßen wir mit Notlampen und warteten, dass das Licht wieder anging. Zwischendurch kam die Hotelmanagerin vorbei und wollte uns eine Kerze bringen. Aber wir waren vorbereitet – Taschenlampen sind hier abends unverzichtbar. Sie erzählte uns, dass es selten ist, dass der Strom so lange ausfällt. La Digue wird über ein Unterseekabel von Praslin mit Strom versorgt. Nach 1 Stunde und 45 Minuten ging das Licht schließlich wieder an. Den restlichen Abend verbrachten wir mit Blogschreiben und schauten eine Runde Friends auf dem iPad. Irgendwann fielen wir ins Bett – in der Hoffnung, dass das Wetter am nächsten Tag besser wird.
Tag 7: La Digue und seine traumhaften Strände
Gegen 6:30 Uhr raschelte es im Garten. Neugierig spähten wir hinaus – und entdeckten Günther, der wieder heimlich durch das Grün streifte. Wir beobachteten ihn belustigt, bis er plötzlich unauffällig ein Fahrrad schnappte und losfuhr. Man, man, man – dachte er wirklich, wir merken das nicht? Doch Fränn war schneller und knipste schnell ein Beweisfoto.

Kurz darauf standen wir ebenfalls auf und entschieden uns für eine kleine morgendliche Radtour vor dem Frühstück. Unser Ziel: L’Union Estate, ein Park mit Riesenschildkröten, Vanilleplantagen und dem berühmtesten Granitfelsen der Welt – direkt am legendären Anse Source d’Argent. Am Eingang mussten wir 150 SCR (ca. 10 €) Eintritt zahlen. Ohne Ticket kein Zutritt.

Wir radelten durch die Anlage, vorbei an majestätischen Palmen, Vanilleplantagen und dem Riesenschildkröten Gehege, bis wir schließlich am Strand ankamen.

Die Szenerie war atemberaubend: feiner Sand, kristallklares Wasser, und die gewaltigen Granitblöcke, die sich wie skulpturale Kunstwerke entlang der Küste reihten.

Sofort war klar: Diesen magischen Ort mussten wir unbedingt ElaKenia zeigen! Also ging es zurück zur Unterkunft – angeblich nur schnell zum Eierholen. Doch als wir ankamen, stand Günther schon an der Ecke und musterte uns skeptisch. Tja, unsere kleine Ausrede war wohl nicht ganz glaubwürdig gewesen…
Nach dem Frühstück folgte der wöchentliche Krankenhausbesuch zum Verbandwechsel.

Anschließend ging es wieder zum Park, diesmal mit Ela Kenia im Schlepptau. Am Eingang wartete bereits unser bestelltes Golfmobil – eine kleine Luxusfahrt zum Strand. Während Mariana und Ela auf den Fahrer warteten, besuchten Fränn und Günther schon mal das Gehege der Aldabra-Riesenschildkröten. Kurz darauf kamen Mariana und Ela mit dem Wagen angerollt, und wir setzten uns dazu. 100 Rupien (ca. 6,20 €) für eine Strecke von nicht mal acht Minuten? Die Preise hier waren definitiv knackig. Aber der Komfort war es wert.

Am Strand angekommen, folgten wir einem schmalen Pfad entlang der Felsen. Direkt am Wasser fanden wir ein schattiges Plätzchen und gönnten uns zur Erfrischung eine eiskalte Kokosnuss. Einfach perfekt!

Doch unser Abenteuer war noch nicht vorbei. Nach einer kurzen Pause ging es – wie jeden Tag – für einen schnellen Kaffee zurück zur Unterkunft. Danach schwangen Mariana und Fränn sich erneut auf die Räder und radelten durch den dichten, tropischen Wald zum Grand Anse Beach.
Die Strecke war ein Traum: links und rechts leuchtend grüne Bananenstauden, dazwischen die süßlich duftenden Papayabäume. Dank der dichten Bewölkung war die Fahrt angenehm. Schließlich erreichten wir den Strand – und was für einer!

Grand Anse war einfach spektakulär: puderweißer Sand, riesige Granitblöcke und tosende Wellen, die unaufhörlich gegen die Küste krachten. Dieser Ort war wild, unberührt – und nichts für schwache Schwimmer. Schatten gab es kaum, doch Fränn war sofort begeistert. Für sie war dieser Strand einer der schönsten der Seychellen. Doch langsam knurrte der Magen. Mariana wollte unbedingt den Cheesecake von Mimi’s Café probieren – also nichts wie hin!

Der kleine Stopp lohnte sich. Der Kuchen war himmlisch laut Fränn, und während wir genüsslich aßen, öffnete der Himmel erneut seine Schleusen. Es goss wie aus Eimern. Aber in der gemütlichen Café-Atmosphäre störte uns das nicht. Als der Regen nachließ, fuhren wir weiter zum Supermarkt. Kaum hatten wir alles zusammen, kam der nächste Wolkenbruch – und diesmal waren wir mitten im Laden gefangen. Wir harrten aus, doch irgendwann wurde uns das Warten zu dumm. Also ab aufs Rad und los! Natürlich kamen wir völlig durchnässt zuhause an, aber was soll’s? Bei tropischen Temperaturen ist nass eben nass. Zum Glück hatten wir vorausschauend Nudeln und Tomatensoße gekauft. So konnten wir uns gemütlich etwas kochen, ohne nochmal raus zu müssen. Den Abend ließen wir mit einer Runde Mensch ärgere dich nicht ausklingen – begleitet von einer leichten Melancholie, denn morgen mussten wir La Digue schon wieder verlassen. Gute Nacht, kleines Inselparadies! 🌴✨
Morgen gibt es dann den letzten Artikel!