Ein Besuch in der kleinsten Hauptstadt der Welt

Zwischen Kolonialflair, Gewürzduft und Hauptstadttrubel

Tag 8: Ankunft auf Mahé – Neue Insel, neues Zuhause am Meer

Es ging weiter nach Mahé, der größten Insel auf den Seychellen. Den Vormittag verbrachten wir in der Unterkunft, denn unsere Fähre ging erst um 14:30 Uhr, die um 7:30 Uhr war uns eindeutig zu früh. Als wir in Mahé ankamen, hieß es erstmal wieder ein Auto in Empfang nehmen und ab zur Unterkunft im Süden. Wir steigerten uns, denn diesmal war die Unterkunft direkt am Meer und alles war sehr schick. Wie immer erstmal einkaufen und danach holten wir dann Pizza, um den Abend ausklingen zu lassen.

Tag 9: Ein entspannter Sonntag zwischen exotischen Gärten und Schnorchelabenteuer

Nach dem Frühstück in der Unterkunft machten wir uns auf zum Schnorcheln in die Bucht Marie Louise.

Ela Kenia blieb derweil in der Unterkunft, vertiefte sich weiter in Angela Merkels Biografie – die sie mittlerweile fast durch hatte – und gönnte sich danach eine Folge Bares für Rares im ZDF.
Durch unsere Erlebnisse auf den Malediven waren wir beim Schnorcheln inzwischen ziemlich verwöhnt von der farbenfrohen Unterwasserwelt. Zwar entdeckte Fränn hier viele der gleichen Fischarten, aber irgendwie schien die Vielfalt geringer – vor allem, wenn man erst eine Bootstour machen musste, um zu den richtig guten Spots zu gelangen. Egal – ein paar bunte Fische ließen sich trotzdem von Fränn einfangen, bevor wir wieder zurückkehrten.

Da heute Sonntag war, ließen wir es gemütlich angehen. Gegen halb vier machten wir uns gemeinsam auf den Weg zum Kot Man-Ya Exotic Flower Garden – einem liebevoll angelegten, privaten Garten mit einheimischen Pflanzen. Der Eintritt sollte eigentlich 150 Rupien (ca. 9,68 €) pro Person kosten. Wir stiegen aus dem Auto, schlenderten den Weg entlang in den Garten hinein – doch irgendwie tauchte niemand auf, um das Eintrittsgeld zu kassieren.

Nach einer Weile entschieden wir uns einfach, wieder zurückzugehen. Der Garten war zwar schön angelegt, aber der Preis für einen privaten Garten war nicht gerade günstig. Letztlich waren wir froh, uns das Geld gespart zu haben, da der Garten ohnehin nur noch 1 Stunde geöffnet war – das wäre doch etwas stressig geworden.
Stattdessen fuhren wir weiter zum Jardin du Roi Spice Garden, um unser Glück dort zu versuchen. Auf dem Weg dorthin kauften wir am Straßenrand frische Früchte fürs Frühstück.

Direkt am Eingang des Gartens entdeckten wir zwei Coco de Mer, die man aus nächster Nähe bestaunen konnte. Auch einige der berühmten Nüsse waren dort ausgestellt – ein Highlight.
Die freundliche Dame am Eingang versicherte uns, der Garten sei auch für ältere Besucher gut begehbar. Der Eintritt betrug hier 175 Rupien (ca. 11,30 €) pro Person.
Nach kurzer Überlegung beschlossen wir, dass nur Günni und Fränn den Garten erkunden würden, während sich Ela Kenia und Mariana mit einem kühlen Getränk entspannten und die Aussicht von der Terrasse genossen. Gesagt, getan – Vater und Tochter machten sich auf den Weg. Doch bereits nach wenigen Metern zeigte sich: Es war die richtige Entscheidung gewesen, nicht alle mitzunehmen. Der Weg war alles andere als eben – Wurzeln, unebene Steine und Stufen machten den Rundgang gerade für ältere Menschen ziemlich beschwerlich. Schade, dass die Dame am Eingang uns da eine falsche Einschätzung mitgegeben hatte. Wer mit Senior:innen den Garten besuchen möchte, sollte sich bewusst sein: Die Wege sind definitiv nicht barrierefrei.

Im Garten selbst gab es viele verschiedene Pflanzen zu entdecken. Am Eingang erhielt man eine Karte, auf der man die einzelnen Pflanzen anhand von Nummern nachschlagen konnte.

Weniger schön war allerdings die Schildkrötenanlage: Viel zu klein und ziemlich verdreckt. 

Neben den Schildkröten befand sich ein kleiner Verschlag mit einem Hahn und einem Huhn – auch kein besonders erfreulicher Anblick. Unser Fazit: Wenn man sich schon auf einen botanischen Garten spezialisiert, sollte man sich vielleicht lieber auf Pflanzen konzentrieren, anstatt Tiere unter fragwürdigen Bedingungen zu halten.

Im kleinen Shop vor Ort wurden überteuerte Gewürze verkauft – wir verzichteten darauf. Anschließend machten wir uns auf den Rückweg zur Unterkunft. Ein schöner, entspannter Sonntag!

Tag 9: Ein Tag zwischen Krankenhaus und Abenteuer – Fädenziehen auf den Seychellen

Nach dem Frühstück ging es ins Krankenhaus zum Fädenziehen. Bisher verliefen die Besuche immer recht zügig: rein in den Dressing Room, 100 Rupien zahlen und wieder raus. Doch diesmal dauerte es länger. Nach zwei Stunden Wartezeit fragten wir die freundliche Ärztin nach der aktuellen Wartezeit.

Sie empfahl uns, später wiederzukommen. Also entschieden wir uns, zur Unterkunft zurückzukehren und dort zu warten. Gegen 11:50 Uhr, in deutscher Pünktlichkeit, waren wir wieder vor Ort. Die Frau, die wir bereits zuvor gesehen hatten, saß immer noch da – oh weh. Doch zum Glück erkannte uns die Ärztin, und nach etwa 45 Minuten waren wir an der Reihe. Mariana und Fränn durften mit ins Krankenzimmer. Die Ärztin desinfizierte mit größter Sorgfalt den Metalltisch und zog sich ihre Handschuhe an. Mariana durfte assistieren und entfernte das Pflaster. Anschließend zog die Ärztin vorsichtig die fünf Fäden. Der Anblick war nichts für Fränn – eine Ärztin würde aus ihr definitiv nicht werden, das stand fest. Nach der Behandlung zahlten wir erneut nur 100 Rupien für den Service und konnten gehen.

Insgesamt kosteten alle drei Besuche in den Krankenhäusern, inklusive Verbandswechsel, gerade einmal 300 Rupien (ca. 18 Euro). Man muss wissen, dass die medizinische Versorgung auf den Seychellen kostenlos ist, sodass wir wohl sehr kulant behandelt wurden. Auch der Krankentransport und die OP waren kostenlos – verrückt. Natürlich hatten wir alle eine Auslandskrankenversicherung. Im Nachhinein hatten wir wirklich Glück, dass das nicht auf La Digue passiert ist, wo es nur eine kleine Krankenstation gibt. Wer weiß, ob dort die Wunde überhaupt genäht worden wäre? Auf den Seychellen gibt es sowohl Privatkliniken, die selbst bezahlt werden müssen, als auch staatliche Krankenhäuser, die kostenlos sind – Informationen, die uns zuvor nicht bekannt waren.

Fränn recherchierte: Frage: Wie ist die medizinische Versorgung auf den Seychellen?
Antwort: Die medizinische Versorgung ist nicht mit europäischen Standards vergleichbar. Vielfach gibt es hygienische Probleme, und oft fehlen gut ausgebildete, englischsprachige Ärzte. Das gilt selbst für die Krankenhäuser auf Mahé. In schweren Fällen ist häufig eine Evakuierung nach Indien notwendig. Wir hatten wirklich Glück – zum einen, dass nichts Schlimmeres passiert ist, und zum anderen, dass wir nach dem Schock trotzdem noch einen wunderbaren Urlaub zusammen verbringen konnten. Denn laut Ela war es ihr letzter Urlaub. Der Gedanke stimmte uns traurig. Wir haben unser ganzes Leben noch vor uns, doch wenn man mit älteren Menschen reist, wird einem bewusst, dass es irgendwann nicht mehr geht – selbst wenn man es noch möchte. Diese Erkenntnis machte uns nachdenklich, aber gleichzeitig auch unendlich dankbar für die gemeinsame Zeit. Beim nächsten Mal werden wir uns definitiv besser informieren. Eines ist sicher: Man muss das Leben in vollen Zügen genießen und dankbar sein, solange man noch fit ist und die Welt erkunden kann. Danke, Universum!

Nach dem Krankenhausbesuch ging es einkaufen: Wasser und frisches Obst vom lokalen Stand – Avocados, Maracujas und eine Papaya. Zurück in der Unterkunft ruhten wir uns aus, schrieben am Blog und machten uns dann auf den Weg ins Kunsthandwerkerdorf. Dort besichtigten wir ein altes Herrenhaus, die Küche und die Unterkunft der Bediensteten – zum Glück ohne Eintrittsgebühr. Als Erinnerung kauften wir ein paar Mitbringsel für die Benji-Aufpasserinnen.

Danach fuhren wir mit dem Auto den Berg hinauf. Links und rechts ging es steil bergab, was Fränn beim Blick aus dem Fenster etwas mulmig werden ließ. Unser Ziel war der Maya Beach. Dort gab es allerdings nicht viel zu sehen, außer ein paar Fischern und einem wenig einladenden Strandabschnitt.

Also fuhren wir weiter entlang der Küste, genossen die spektakuläre Aussicht und entdeckten schließlich eine kleine Plantage am Wegesrand. Dort legten wir einen kurzen Stopp ein, kauften frische Vanilleschoten und Papayas. Dann ging es zurück zur Unterkunft. Heute stand endlich mal wieder ein Restaurantbesuch auf dem Plan: das Lo Brizan Seychelles Restaurant, eine Empfehlung der netten Dame aus dem Hotel. Ein wunderschönes, noch neues Lokal mit freundlichem Personal und exzellentem Essen.

Zurück in der Unterkunft ließen wir den Tag mit einem Bier ausklingen, schrieben weiter am Blog und fielen dann müde ins Bett.

Tag 10: Victoria – die kleinste Hauptstadt der Welt

Gegen kurz nach sechs hörten wir es rascheln, Günni war schon wieder auf den Beinen, er ließ es sich nicht nehmen, sich den Sonnenaufgang anzuschauen.


Nach dem Frühstück ging es nach Victoria. Fränn ließ nicht locker – sie wollte unbedingt die kleinste Hauptstadt der Welt besichtigen. Wir fuhren entlang der Küste Richtung Victoria und kamen nach etwa 40 Minuten an.

Hier war mehr los als an den anderen Orten, die wir bisher besucht hatten. Die Stadt hat kaum mehr als 25.000 Einwohner und liegt an der Nordostküste von Mahé.

Eingebettet zwischen steilen Berghängen ist sie das wirtschaftliche, kulturelle und administrative Zentrum der Seychellen. Ihren heutigen Namen verdankt sie der britischen Königin Victoria. Ursprünglich wurde das Gebiet jedoch bereits 1778 von französischen Kolonialisten besiedelt und hieß bis 1841 noch L’Établissement du Roy. Unser erster Stopp war das Zentrum der Stadt, wo wir den berühmten Clocktower bewunderten – eine Mini-Nachbildung des „Big Ben“-Uhrturms an der Vauxhall Bridge in London und mittlerweile das Wahrzeichen der Seychellen.

Nachdem wir einen Parkplatz gefunden hatten, schlenderten wir zum Sir Selwyn Clarke Market, einer Markthalle, in der Gewürze, Obst, Kunsthandwerk und Souvenirs verkauft werden. Natürlich kauften wir ein paar Kleinigkeiten.

Zwei Bäckereien später hatten wir auch noch ein paar Stücke Kuchen im Gepäck. Zur Abkühlung gönnten wir uns einen Eiskaffee – doch die Hitze war heute wirklich unerträglich, uns lief der Schweiß den Rücken hinunter. Als Nächstes beschlossen wir, noch einen Abstecher zum Beau Vallon Beach zu machen. Der lange Sandstrand war zwar nicht besonders spektakulär, bot aber viel Platz für die zahlreichen Besucher.

Nach einem kurzen Spaziergang fuhren wir zurück zur Unterkunft – Zeit für Kaffee und Kuchen! Ela Kenia hatte ihr Buch endlich fertig gelesen: Angela Merkel war geschafft. Doch lange hielten wir es nicht in der Unterkunft aus – eine kleine Bucht wollte noch erkundet werden! Unser Ziel war der Fairyland Beach, ein traumhafter Ort mit malerischen Felsen und einer kleinen Insel, zu der man sogar hinüber schwimmen konnte.

Das Wasser war kristallklar, und die Bäume am Strand spendeten angenehm kühlen Schatten. Fränn ließ es sich nicht nehmen, ein wenig zu schnorcheln, bis wir schließlich aufbrechen mussten – die Flut setzte langsam ein.

Zum Abendessen holten wir etwas bei Leo’s, und danach wurde zum letzten Mal Mensch ärgere dich nicht gespielt. Der Gewinner des Abends: Günni. Dann hieß es noch schnell den Blog schreiben und ab ins Bett – denn morgen war unser Abreisetag.

Bis bald auf der nächsten Reise — der Countdown läuft schon!
Hier ein kleiner Tipp, wo die nächste Reise hin geht. 🇨🇳

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