Mexiko: Chichén Itzá

Das Zentrum der Mayas und Weltwunder der Moderne

Tag 14, Dienstag: Unser dritter Ausflug 

Die Zeit verflog wie immer viel zu schnell. Mexiko gefiel uns sehr gut und da wir noch ein paar weitere Sehenswürdigkeiten entdecken wollten freuen wir uns schon riesig auf unsere zweite große Tour. Überpünktlich standen wir um 7:30 Uhr an der Lobby und warteten auf unseren Abholservice, der uns zu einer Tankstelle in der Nähe brachte, wo wir abgeholt werden sollten und so war es auch. Wir hatten keine Ahnung wie unser Tourguide Tanya aussah, bis jetzt kannten wir nur ihre Stimme von Sprachnachricht. Der Fahrer ließ uns an der Tankstelle raus und da stand sie wirklich, Tanya wartetet schon auf uns. Wir umarmten uns und schon ging es direkt los. Unsere drei Ziele für heute: Chichén Itzá, eine Abkühlung in einer Cenote und die Besichtigung von Valladolid, eine Kleinstadt im Osten des mexikanischen Bundesstaates Yukatán, die man unbedingt gesehen haben sollte.
Wir verstanden uns auf Anhieb mit ihr, die Kommunikation in deutscher Sprache erleichterte einiges und da wir nur zu dritt im Auto saßen, hatten wir viel Zeit unsere Fragen zu stellen. Sie sprach perfekt Deutsch, sie hatte vor ein paar Jahre in Heidelberg gelebt. Fränn saß vorne im Auto und ließ es sich nicht nehmen jede mögliche Frage, die ihr spontan einfiel, zu stellen.

Viele Dinge waren genau wie bei uns und ja wir sprachen natürlich auch über Corona. Tanya war wie wir zweifach geimpft und auch hier in Mexiko gab es dieselben Diskussionen wie bei uns, Menschen die für und Menschen die dagegen sind. Auch hier gab es temporäre Zelte, in denen sich die Menschen impften, konnten. Nach ca. einer Stunde Autofahrt wurden wir von der Polizei angehalten – Stopp, Führerscheinkontrolle. Der Polizist roch an unserem Auto und Tanya suchte wie verrückt ihre Papiere. Der Polizist wartetet nur, dass sie den Führerschein nicht fand und er einen Grund gehabt hätte sie zu ermahnen, doch sie fand den Ausweis etwas versteckt im Handschuhfach, somit konnten wir weiter. Wenn die Polizei nämlich einen Grund gefunden hätte, dann hätten wir womöglich Schmiergeld bezahlen müssen, laut Tanya, aber das war nicht der Fall. Sie kann fließend Spanisch und war von hier, also durften wir einfach so weiter. Nach weiteren zehn Minuten Fahrt hielt sie mitten auf der Autobahn an und zeigte uns Spinnen, die hier in Scharen die Fahrbahn überquerten.

Die Spinnen liefen von links nach rechts über die Straße, die Straße führt nämlich direkt durch den Dschungel. Falls wir hier nochmal lang müssten, wir würden niemals freiwillig das Auto verlassen, weil wir beide große Angst vor Spinnen haben. Nach ca. drei Stunden kamen wir in am Touristenmagnet Chichén Itzá an oder wie Tanya so schön sagte „Chicken Pizza“.

Chichén Itzá wurde 1988 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Sie ist eine weltberühmte Ruinenstätte der Maya-Kultur auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán und wurde 2007 zu einem der neuen sieben Weltwunder der Moderne gewählt. Im Durchschnitt kommen pro Tag 10.000 Menschen hier her, um die berühmte Pyramide, den Ballplatz und die Tempel zu bestaunen. Aktuell waren es durch Corona nur ca. 3.000 Menschen pro Tag, die zugelassen waren. Auch hier wurde wie überall am Eingang Fieber gemessen und auf einem Bildschirm wurde von jeder Person die Körpertemperatur angezeigt. Da wir kein Fieber hatten, durften wir den Eingang passieren. Die Sonne brannte und unsere Shirts bekamen nach nur wenigen Minuten die ersten Schweißränder, es war anstrengend. Fränn wollte unbedingt ein perfektes Foto von ihr und dem Highlight, das Wahrzeichen von Chichén Itzá, die eindrucksvolle Kukulkán Pyramide mit dem Maya Tempel auf der oberen Plattform. Wir hielten nur kurz an der 30 m hohen Pyramide an und bewunderten sie. Diese hat eine Grundkantenlänge von 55 m und erhebt sich in neun Pyramidenstufen. Die Pyramide besitzt vier Treppen, die in alle vier Himmelsrichtungen gehen.

Tanya wollte uns erstmal die anderen Sehenswürdigkeiten auf dem Gelände zeigen. Zweiter Stopp, das Observatorium, eine Sternwarte. Die Mayas sind noch heute berühmt für ihr unglaubliches astronomisches Wissen. In dem sogenannten „Schneckenturm“ befindet sich eine Wendeltreppe, die in den obersten Turm führt, von wo aus vier Fenstern der Himmel beobachtet wurde. Ein kurzes Foto und weiter.

Überall standen Verkäufer, die einem bunten Plunder verkaufen wollten, es war verrückt, denn Fränn kaufte nichts, so gar nichts, was nicht oft vorkommt. Der Grund war ihr T-Shirt, welches sie versuchte zu trocknen damit es sich nicht noch weiter mit Schweißrändern einfärbt. Sie wollte unbedingt ein Foto von ihr und der Pyramide. Vorbei an einem kleinen Maja Haus ging es wieder zurück zur Pyramide.

Fränn wurde immer unruhiger, immer noch kein Foto, doch Tanya führte uns, nördlich in Sichtweite der Pyramide zum Tempel der Krieger – Templo de los Guerros.

Hier stehen kreisförmige Steinsäulen in Reih & Glied. Es wird angenommen, dass die Säulen einmal ein Dach unterstützten und dieser Bereich als Sitzungssaal genutzt wurde. Wie in einer Art Ruhmeshalle sind auf einigen Säulen Bilder von Göttern und Kriegern verewigt. In den Pfeilern vor dem Treppenaufgang sind Krieger eingemeißelt, was den militärischen Charakter des Tempels unterstreicht.

Danach führte sie uns zur Cenote Sagrado und immer noch kein Foto von der Pyramide in Sicht, obwohl wir gefühlt die ganze Zeit um die Pyramide bewegten. Auf dem Weg zur Cenote waren links und rechts wieder allerlei Trödel, den man kaufen konnte, Fränn blieb eisern, sie hatte genug von Staubfängern. Am Ende der Straße angekommen befindet sich eine runde Kalksteingrube mit grünen Wasser, die Cenote Sagrado.

Wir nahmen auf einer Bank Platz und ruhten kurz aus und Tanya erzählte uns ein paar Dinge zur Cenote. Danach ging es wieder zurück zur Pyramide. Sie führte uns zur Arena, einem Ballspielplatz – Gran Juego de Pelota.

Auch hier klatschten wieder die vielen Tourguides in die Hände, um die Touristen mit der Akustik zu begeistern.
Hier also spielten die Mayas mit einem ca. 2 bis 3 Kilogramm schweren Ball ein Spiel gegeneinander. An den Wänden hängt ein Kreis (links und rechts, mittig im Foto zu sehen), durch den der Ball geschossen werden muss. Die Maya hatten Projektoren an ihren Körpern, mit denen sie den Ball im Spiel durch das Loch katapultierten. Wie das funktionierte ist, bis heute ein Rätsel den die Löcher sind zum einen sehr hoch angebracht und einen Ball mit so einem Gewicht dort durchzubekommen ist eine starke Leistung. Wer den Ball durch das Loch bekam, wurde geopfert. Geopfert als Sieg? Ja, da die Mayas keine Angst vor dem Tod haben, im Gegenteil, es ist eine Ehre. Nach der Besichtigung ging es endlich zurück zur großen Pyramide und Fränn bekam ihr perfektes Foto.

Nach dem Fotoshooting ging zurück zum Ausgang. Unsere Körper waren aufgeheizt und wir freuten uns auf unser nächstes Ziel, die Cenote Hacienda Selva Maya.

Doch bevor wir in die Cenote sprangen, ließen wir uns von einem Schamanen mal wieder segnen. Danach ging es zum Schwimmen, wir waren fast alleine, nur zwei Männer schwammen im Wasser. Es war etwas gruselig, das Wasser war tief und die Cenote war in sich geschlossen. Wir hatten Angst, dass ein Stück Kalkstein von der Wand fallen könnte, doch da wir ja frisch gesegnet waren, konnte uns ja nichts passieren. Fränn ließ es sich nicht nehmen und sprang vom Podest direkt ins Wasser und genoss als Erste die Abkühlung.

Das Wasser war angenehm erfrischend und unsere Körper kühlten runter.

Nach der kleinen Abkühlung ging es in die restaurierte Hazienda zum Mittagessen. Beim Essen zog sich das Wetter immer mehr zu und es donnerte, wir packten unsere Sachen zusammen und gingen zum Parkplatz. Plötzlich fing es an zu regnen, wir hofften, dass es gleich wieder aufhörte, doch es schüttetet wie aus Eimern und hörte einfach nicht auf. In Valladolid angekommen regnete es so heftig, dass wir das Auto nicht verlassen konnten, also erklärte uns Tanya die Insights im Auto. Valladolid, die bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts nach Mérida und Campeche die drittgrößte und – wichtigste Stadt der Halbinsel Yukatán war sehr sehenswert. Das Stadtbild ist geprägt vom spanischem Kolonialstil. Auffällig ist die große Kathedrale aus der Kolonialzeit, die sich direkt am Hauptplatz befindet.

Tanya fuhr uns durch die Straßen damit wir wenigstens einen kleinen Eindruck von Valladolid bekamen. Die vielen kleinen Häuser waren schön anzusehen. Gerne hätten wir etwas vom authentischen mexikanische Lebensgefühl mitbekommen, doch der Wettergott hatte scheinbar etwas dagegen. Pastellfarbene Kolonialhäuschen, viele kleine Restaurants, Cafés und ein paar alte VW-Käfer prägten das Stadtbild. Vieles war rekonstruiert.

Wir konnten in das ein oder andere Haus vom Auto hineinschauen und wenn man sich Mühe gab, sah man Hängematten. Tanya erzählte uns, dass die Leute hier keine Betten besaßen, sondern in Hängematten schliefen. Es gab hier viel zu entdecken, aber selbst wenn wir einen Spaziergang unternommen hätten, dann wäre die Zeit zu wenig gewesen, da es hier viel zu entdecken gibt. Das nächste Mal bleiben wir mindestens zwei Nächte, um das Flair mitzubekommen.
Auf der Rücktour hatten wir wieder viel Zeit für Gespräche und uns über Land und Leute mit Tanya zu unterhalten. Wir tauschten uns über so viele Sachen aus, die wir sonst vielleicht nie erfahren hätten. Wir merkten wieder, dass es nicht die geschichtlichen Dinge waren, die uns interessierten, sondern die Kultur und die Leute. Geschichten von Menschen, die hier leben. Wir fragten Tanya nach dem Seegras, was am Strand überall angespült wird. Sie erzählte uns, dass es die Plage noch gar nicht so lange hier gibt, wir waren verwundert.

Laut Tanya gibt es die Plage erst seit ca. 5 Jahren. Sie berichtete, dass vor allem im Sommer große Mengen an Seegras (Braunalgen) in Playa del Carmen und anderen Stränden den Badespaß verderben. Tanya erzählte uns, dass es schon erste Ideen gibt aus den Algen etwas Nützliches zu machen. Als Düngemittel, als Benzin, Algenseife oder aber die Alge als Baustoff. Wir waren sehr nachdenklich. Auch bei uns am Hotel hatten wir das Seegras bemerkt, die ersten Tagen stank es am Meer. Die Mitarbeiter gaben sich große Mühe, die Algen vom Strand zu fegen oder aber mit Baggern das Gras abzutragen. 

Später recherchierten wir im Internet. Die Algen sind etwas Natürliches, da sie durch Strömungen angeschwemmt werden, die in den Sommermonaten ganz normal sind. Die Schildkröten legen ihre Nester unter dem Seegras. Doch hat das Ausmaß des Seegrases, was angespült wird in den letzten Jahren stark zugenommen, es führte zu einer Plage. Schuld daran ist die Erwärmung der Weltmeere und die Verschmutzung. Das Sargassum Monitoring Network veröffentlicht auf Facebook aktuelle Hinweise zur Braunalgensituation an den Stränden. Link:https://www.facebook.com/RedSargazo

Tanya ihre Aussage bestätigte sich, wir lasen im Internet, dass vor 2014 die Algen in der Karibik kaum verbreitet waren. Der Klimawandel und die Verschmutzung durch Düngemittel aus der Landwirtschaft hat viele Strände grundlegend verändert – der Mensch ist wie immer schuld.

Die letzten Tage verbrachten wir mit nichts tun, Mexiko gefiel uns sehr. Es war auf jeden Fall nicht das letzte Mal. Danke für die tolle Zeit. Und das Beste: Nach drei Monaten ist unser letzte Bericht online gegangen und fast zeitgleich sind die ersten Postkarten aus Mexiko in den letzten Tagen bei einigen von euch angekommen.
Frohes Neues, auf die nächsten Abenteuer!

Der Kontakt von Tanya:
WhatsApp: +52 984 322 5142
http://mexicotravelreisen.com

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