Nach unserem kurzen Abstecher Richtung Süden und dem zweitägigen Aufenthalt auf einem Schiff in der Halong Bucht, kehrten wir für eine Nacht noch einmal nach Hanoi zurück. Von Hanoi aus wollten wir am Abend des nächsten Tages mit dem Open Bus endgültig nach Süden aufbrechen. Wir bezogen ein anderes Hotel, als die Tage zuvor und wurden mit einem Upgrade belohnt. Unsere dreckigen Sachen gaben wir beim Wäschedienst ab, schließlich sollte die Reise mit sauberen Klamotten fortgesetzt werden.
Am nächsten Morgen holte Fränn die beiden Wäschepakete von der Rezeption ab. Es hatte erst einmal den Anschein als sei alles vollständig, sauber und nicht geschrumpft. Später stellten wir fest, dass doch der ein oder andere Socken abhandengekommen ist. Fränn fehlte ein Socken und auch bei Änn verschwanden drei einzelne Socken spurlos. Da wir Socken nicht in Hülle und Fülle aus der Heimat im Gepäck hatten, mussten wir zur Handwaschmethode zurückgreifen. Leider trocknete das Waschgut nur sehr langsam.
Auf dem Sehenswürdigkeitenplan stand für den letzten Tag Hanoi der Schildkrötentempel im Hoan-Kiem-See und die St. Joseph´s Kathedrale im Herzen der Altstadt.
Als wir die Schnappschüsse im Kasten hatten, machten wir uns auf die Suche nach einer ganz besonderen Köstlichkeit, die es hier nicht an jeder Straßenecke gab, aber wenn dann auch nur hier in Nordvietnam. Wir erinnerten uns an die Straße entlang den Schienen und begaben uns auf den Weg. Nur kurze Zeit später wurden wir fündig und haben nun ein dunkles Geheimnis. Da wir Geheimnisse nicht lange für uns behalten können, schreiben wir es einfach vorne raus:
„Wir haben Hund probiert. Änn & Fränn haben Hundefleisch gegessen.“
In den Kopf gesetzt hatten wir es uns schon an dem Tag als wir den Braten das erste Mal sahen. Wir trauten uns nur noch nicht.
An diesem Tag mussten wir darüber nicht lange diskutieren: der Hund gehört in Nordvietnam auf den Teller, dann können Änn & Fränn auch ohne Bedenken testender Weise das Fleisch zu sich nehmen.
Wir bestellten zwei Spieße Hundefleisch, gegrillt. Die Verkäuferin und die dort verweilenden Gäste machten uns das Hundedinner so angenehm wie möglich. Sie waren augenscheinlich begeistert, dass wir diese Spezialität zum heutigen Mittagsmahl auserkoren hatten. Aus Sicherheitsgründen gab es zwei Bier dazu. Auch um uns etwas Mut anzutrinken, denn ein komisches Gefühl war es allemal.
Die Straßenrandgastronomin servierte den Spieß mit reichlich Salatkräutern und einer Gewürzmischung aus Salz, Pfeffer und Limette. Zusätzlich reichte sie uns köstliches Brot in Fladenform. Ein netter Vietnamese zeigte uns wie man den Hundehappen am besten zu sich nimmt: man rollt ihn in einem Salatblatt und tunkt ihn dann in die Gewürzmischung, dann soll das Päckchen rasch zu Munde geführt werden.
Eine mulmige Stimmung verbreiteten die lebendigen freilaufenden Hunde im Hintergrund. Der erste Bissen war harmloser als erwartet aber trotzdem kein kulinarischer Hochgenuss. Man kann es essen, aber das war es dann auch schon. Die Fleischstücken waren sehr fettig und mit Schwarte versehen. Fränn verschmähte die Schwarte. Dass das Beste am Hund einfach achtlos aussortiert wurde, konnte Änn zwar verstehen aber nicht auf sich sitzen lassen. Sie aß die Schwarte auf, auch um die Köchin zu ehren, die es sicher gar nicht gern gesehen hätte, wenn wir etwas von dieser Delikatesse übrig ließen. Wer will schon die Köchin beleidigen?
Mit einem eigenartigen Gefühl im Bauch bewegten wir unsere satten Körper Richtung Hotel. Das Hundefleisch wird wohl eine einmalige Erfahrung bleiben. Ein Gutes hatte diese Hundegeschichte, wir verspürten durch diesen ungewöhnlichen Lunch für den Rest des Tages keinen Hunger mehr. Irgendwie war der große Appetit vorerst gestillt. Selbst Änn die ständig Hunger und Durst hatte, gab keine Essenwünsche mehr an.
Um den Nachmittag bis zur Abfahrt unseres Buses herumzubekommen, schlenderten wir durch die Altstadt von Hanoi, aßen einen sehr interessanten und köstlichen Nachtisch und übten auf einer Parkbank vor dem See Englisch, sehr zur Freude einheimische Jugendlicher.
Weiter ging es mit einer Überfahrt im „Sleeper Bus“ zu unserer nächsten Reisestation Ninh Binh. Trotz ruppigem Start verlief die Fahrt sehr mühelos. Wir nutzten den Open Bus Service erstmals aber nicht zum letzten Mal. Vor dem Hotel wurden wir von einem Kleintransporter überpünktlich eingesammelt. Auch andere Gäste wurden von ihren Hotels abgeholt und in unseren Minibus verfrachtet. Das kam schon einer Matatu-Fahrt (öffentliches Sammeltaxis in Kenia) gleich. Es gab sechs Sitzplätze aber ins winzige Gefährt wurden elf Menschen gepackt. Jeder mit seinen schweren Gepäckrucksack. Dass die Karre auf dem Weg zum Abfahrtsort des „Sleeper Bus“ nicht durchbrach, grenzte an ein Wunder. Der Schlafbus selbst war komfortabel ausgestattet. Jeder hatte seinen eigenen Schlafsitz und eine wärmende Decke. Der Bus verfügte über eine Toilette und über ein kostenfreies WLAN-Netz.
Änn & Fränn fühlten sich sofort wohl und kamen nach zwei Stunden Fahrt zufrieden in Ninh Binh an. Glücklicher Weise konnten wir den Standort unseres Hotels schon vom Bus aus sichten und somit dann auch auf ein teures Taxis verzichten. Um zur Unterkunft zu kommen, lag ein 30 minütiger Fußmarsch durch die Dunkelheit der provinzhaften Gegend vor uns. Mit dem schweren Gepäck auf dem Rücken stapften wir schnaufend in bester Backpacker-Manier durch die stille und leere Stadt – gespart ist gespart. Nach dem Einchecken und dem Bezug unseres Zimmers ruhten wir unsere müden Knochen aus. An diesem Abend zogen wir nicht noch einmal los, um uns Nahrung zu beschaffen. Der ungewohnte Snack musste erst verdaut werden. Beim Frühstück werden wir wieder mächtig zu zuschlagen, darauf einigten wir uns. Zufrieden versanken wir in den Schlaf und freuten uns auf Ninh Binh und seine Umgebung.
Ich glaub euch brennt der Hut, das wars mit unserer Freundschaft! Wuff! 😉
Glaub ich dir eh nicht und ganz ehrlich … soviel ich weiß isst du auch Tiere oder irre ich mich da?
Ähhh, …. jetzt lenk mal nicht vom Thema ab!
Du lenkst ab! 😉
Über die hundemahlzeit haben wir uns ja schon unterhalten. Ich enthalte mich mal jeglichen Kommentar , denn der süße BOBY sitzt mir gerade gegenüber.
Aber hut ab , das ihr hier so öffentlich gebeichtet habt.
Der bus sieht echt sehr bequem aus. Weiter so und gute weiterreise heute Nacht. Schlaft schön kids….in exakt 3 Wochen kommen wir nach.
Boby hätte ich es nicht erzählt! 😉
Der Bus ist ziemlich bequem und man kommt im Schlaf durch Vietnam. Relativ günstig mit 40 $ kommt man von Nord nach Süd. Das einzige das er irgendwie immer zu früh an den Haltestellen ankommt. Heute sind wir zwei Stunden früher am Ziel angekommen und mussten somit in der Lobby schlafen.
Süßer Boby, ah ha. Unserer war herzhaft.
Das ist der richtige Entdeckergeist, bravo! Ich denke auch man sollte alles mal probiert haben obwohl ich mir Hund auch nicht lecker vorstellen kann. Da wäre es schon interessanter mal die Delikatessen in Papua-Neuginea zu verkosten 😀
Menschenfleisch?
Man ist was man isst.
Aber wahrscheinlich reicht dafür auch nen Wochenendtrip nach Rothenburg.
Anja streichelt beim Tempel eine haarige Schildkroete, mal was anderes!
Den Hund, naja wenn man das taeglich sieht, kann man sich vielleicht dran gewoehnen. Hauptsache es hat geschmeckt. Woher haben den die Hunde die Schwarte? Oder war es doch Schwein? Der Nachtisch, naja Geschmackssache, Hauptsache suess und gut.
Schoen das alles klappt und Ihr Beiden wieder sicher an einem anderen Ort seit. Geniesst es und bringt so bald wie moeglich neuen Blog. Muv’s sind ganz begeistert wenn ich ihnen das zeige. Also bis bald
Haarige Schildkröte?
Der Gedanke an Hund hat es nicht besser gemacht. Bevorzuge somit in Zukunft nicht unbedingt Hund als neues Geschmackserlebnis. Warum sollte der Hund keine Schwarte haben?
Vom Geschmack her war es auf jeden Fall anders als Schwein, der Geschmack war schon etwas speziell. Der Nachtisch hingen war super lecker …
Ein neuer Beitrag folgt natürlich, wir geben uns große Mühe.