Die erste Station auf unserer zweimonatigen Reise durch Südostasien endete an diesem Tag. Wir nutzen Bangkok als Einstieg und verbrachten drei schöne und spannende Tage in der thailändischen Hauptstadt. Die netten und offenen Menschen sowie das thailändische Essen hinterließen bei uns einen besonderen Eindruck. Ende Februar würden wir planmäßig wieder in diese Stadt zurückkehren.
Der Abreisetag in Bangkok begann sehr früh für uns. Um 3:30 Uhr klingelten uns unser Wecker aus dem Schlaf. Die Nacht war sehr kurz, denn wir schrieben bis in die Nacht hinein an diesem Blog. Aber Änn & Fränn genügen täglich drei Stunden Power-Schlaf, um fast vollständig für ihre Abenteuer geladen zu sein. Bekommen Sie dann über den Tag vereinzelt den einen oder anderen Sekundenschlaf, ist das eine mehr als ausreichende Grundlage.
Das am Vorabend bestellte Taxi brachte uns mühelos zum Flughafen. Fränn war gut vorbereitet und ließ es sich nicht nehmen noch am Flughafen gleich für den ersten Schock des Tages zu sorgen. Als wir nach langen und ungeduldigen Anstellen endlich unsere Rucksäcke aufgegeben hatten, stand nur noch die ordnungsgemäße Pass- und Ausreisekontrolle als Hürde bevor. Die freundliche Flughafenmitarbeiterin fragte nach Fränns Ausreisekarte, die wir bei der Ankunft in Thailand ausgehändigt bekamen und schon vorbildlich ausgefüllt hatten. Fränn wurde plötzlich ganz bleich. Ihre Kinnlade begann zu entgleisen, denn sie hatte diese Karte scheinbar verlegt. Wo sie diese hatte, wusste sie natürlich nicht. Nicht im Portemonnaie, nicht in der Hosentasche und auch nicht im Handgepäck. Panisch fragten wir die Dame nach einem Ausweg. Kurzzeitig dachten wir, wir müssten für immer in Bangkok bleiben. Die Flughafenmitarbeiterin nickte höflich und schickte uns zum nächsten Schalter. In abenteuerlichen Drucksituationen ist unser allgemeines Sprachverständnis noch schlechter als sonst. Zum Glück eilte Hilfe in Form eines uniformierten Mannes herbei. Fränn musste die Karte zur Ausreise nochmal neu ausfüllen und plötzlich war doch alles wieder im Lot.
Wenige Minuten später schien Fränns kleines Herz erneut stehen zu bleiben. Ein obligatorisches Flughafenfoto wollten wir schießen, aber die Kamera hatte keinen gefüllten Akku mehr. Das kam Fränn höchst merkwürdig vor. Sie ahnte ein Unheil. Als sie den Akku wechselte, bestätigte sich ihre böse Vorahnung. Die Kamera ging nicht mehr an. Hatte dieser hoch moderne Fotoapparat am Vortag doch zu viel Wasser abbekommen? Die Stimmung kippte und Fränns Gesicht färbte sich rot. Änn versuchte mit anteilnehmendem Schweigen die Situation zeitlich zu überstehen.
Bevor Fränns Gesicht sich vollumfänglich rot färben konnte, kam der kleine aber feine Übeltäter in ihr Blickfeld. Die Speicherkarte am Fotografiergerät war nicht an seiner korrekten Position und verhinderte wohl aus Sicherheitsgründen den Start des Gerätes – Glück gehabt und durchatmen.
Nicht einmal zwei Stunden später landeten wir von Bangkok putzmunter im eisigen Hanoi. Noch total auf Sommer eingestellt, fröstelten uns die morgendlichen 19 Grad dieser nordvietnamesischen Stadt. Ein Taxi brachte uns zu unserer Unterkunft, hielt auf der gegenüberliegenden Straßenseite und wir mussten nur noch alleine die Straße überqueren. Was in der Theorie nach einer einfachen Aufgabe klingt, ist für Neuankömmlinge, wie wir es waren, eine ernst zu nehmende Herausforderung. In Vietnam reicht es nicht einfach nach rechts und links zu schauen. Die Straße sind nie frei. Der massige Mopedverkehr pumpt sich hupend und drängelnd durch die engen Straßen entlang, ohne jede Rücksicht auf Verkehrsregeln – ein absolutes Paradies für Selbstmörder.
Trotzdem erreichten wir unversehrt unser Hotel. Der erste Eindruck von unser neunen Herberge war begeisternd. Sie reichten uns Tee, ließen uns früher einchecken als die gewöhnlichen Hotelregeln erlauben und wir erhielten eine ausführliche Einführung zu den sehenswertesten Orten der Stadt. Die Vorfreude auf unser Zimmer war groß. Bekanntlich kommt Hochmut vor dem Fall.
Als uns der Hotelpage, mit dem urvietnamesischen Namen „Dennis“, das Zimmer zustellte, mussten wir uns gegenüber Dennis furchtbar doll das Lachen verkneifen. Das Zimmer war sehr klein und schmal, hatte ein kleines Doppelbett mit nur einer Decke, die wir uns teilen mussten. Das Highlight der Unterkunft war aber das Badezimmer und der fantastische Panoramablick von der Toilette auf das gesamte Hotelzimmer bzw. vom Hotelzimmer auf das Klo. Je nach dem welchen Blickwinkel man bevorzugt. Für jeden etwas dabei, wunderbar. Leider ging die Tür vom Bad nicht zu schließen. Die Tür passte einfach nicht in den Rahmen. Diese unangenehme Tatsache konnte selbst das Panoramafenster nicht mehr ausgleichen. Wie sollten Änn & Fränn jetzt unbemerkt und ungestört Kot absetzen. Wir tüftelten aber schon an einem Plan.
Als erstes machten wir uns auf, um die Stadt zu erkunden. An den unglaublichen Verkehr mussten wir uns erst einmal gewöhnen. Doch auch dies stellte für Änn & Fränn kein besonders großes Hindernis dar, denn die beiden passen sich schneller an ungewöhnliche Situationen an. Zunächst mühten wir uns mit den extra in Berlin besorgten Dollar ab. Der Hunger war so groß, dass wir uns erst einmal eine Pho Bô, eine landestypische Suppe mit Schnecken, am Straßenrand genehmigten, vorzüglich.
Schnell merkten wir, dass wir mit Dollar immer zu unserem Nachteil gerundet wurden. Wir brauchten richtiges Geld, vietnamesisches Geld – Dong und sonst nichts. Auch dieses Mal wurde die gewöhnliche Bargeldabholung am Automaten zu einer kleinen Challenge. Der nächstbeste VISA-Automaten musste herhalten. Er kam etwas abgeranzt daher. Macht nichts, wir geben benachteiligten Objekten gerne eine Chance. Die Schwierigkeit bestand darin innerhalb kürzester Zeit mit unseren Kenntnissen der englischen Sprache durch die Menüführung zu finden. Das Wörterbuch kam zum Einsatz, doch blieb uns die Bedeutung der Wörter weiterhin verwehrt. Änn probierte es zweimal und zweimal war das Ergebnis: kontaktieren Sie Ihre Bank. Damit wir uns ganz sicher waren, dass wir den falschen Weg gewählt hatten, versuchte Fränn den gleichen Weg auch noch einmal. Kontaktieren Sie Ihre Bank.
Über unsere Ungeschicktheit beugten wir uns vor Lachen und konnten die Reise vor Lachen kaum fortsetzten. Immer noch kichernd, überlegten wir uns einen neuen Plan: 1. Ein vertrauenswürdiger VISA-Automat musste her. 2. In der Menüführung des Automaten müssen wir einen anderen Weg ausprobieren. Vielleicht geht es ja wenn wir „Checking“ nach der Eingabe des Geldbetrages drücken. Überraschender Weise funktionierte es. Freudig zählten wir unseren neuen Reichtum. 1.500.000 Vietnamesische Dong, das entspricht 60 Euro und 14 Cent.
Als wir zum Hotel zurückkehrten, versuchten wir vergebens unsere Hotelzimmertür ohne Anwendung von Gewalt zu öffnen. Wir bekamen den Trick nicht heraus. Eine ungewöhnliche Situation für Änn & Fränn. Es blieb uns nichts anderes übrig als Hilfe zu holen. Dennis nahm sich der verschlossenen Tür an und öffnete sie. Nach einiger Zeit auf dem Zimmer bemerken wir, dass unsere Toilettenspülung leckte. Wir mussten erneut um Hilfe an der Rezeption bitten. Dennis aka Werner eilte zur Hilfe und ersetze das Schnüffelstück der Toilettenspülung. Jetzt konnten wir wieder austreten wie wir wollten.
Ein Lebensmotto von uns ist:
Haben wir schon genug Freude, machen wir anderen eine Freude.
Somit ging es zum Reisebüro Sinh Cafe, in dem wir unseren Ausflug nach Halong buchen wollten. Die Dame von Sinh Cafe, die die Fahrten nach Halong unter anderem anbot, war unsere Auserwählte. Wir trieben sie in kürzester Zeit in den Wahnsinn. Nicht nur mit unseren famosen Englischkenntnissen sondern auch mit unserem Verhandlungsgeschick. Änn & Fränn waren Backpacker und hatten immer ein festes Ziel – Sparen wo es nur geht! Wobei die Vorsicht unsere oberste Priorität war. Unsere Knauserigkeit passte der Frau gar nicht. Aber wir wollten uns nicht noch einmal rollen lassen, deswegen waren wir bei jedem Angebot erstmal skeptisch und hinterfragten alles sehr genau. Die vietnamesische Tourenverkäuferin wurde mit der Zeit immer zickiger und ungeduldiger, der Zorn stand ihr im Gesicht geschrieben. Nach einem ewigen Hin und Her kam es aber irgendwann dann doch noch zu einem Vertragsabschluss. Sie buchte für uns über zwei Tage einen Ausflug zur Halong Bucht inklusive Übernachtung auf einem Schiff und Freibier von 20 – 22 Uhr. Diesen Trip handelten wir geschickt von 190 Dollar auf 132 Dollar runter (für zwei Personen). Zusätzlich sicherten wir uns je zwei Tickets für den Open Bus im Wert von zweimal 40 Dollar. Das Open Bus Ticket ermöglicht uns die Überfahrten zwischen den verschiedenen Städten auf unserem Weg von Nord- nach Südvietnam. Die Dame vom Sinh Cafe war augenscheinlich froh als wir aus der Tür heraus waren und hatte sicher Angst, dass wir wieder kommen würden. Wahrscheinlich hat sie sich aus Sicherheitsgründen bis zu unserer Abreise aus Hanoi am Mittwoch Urlaub genommen.
Mit guten Gewissen jemanden an unserem Glück teilhaben gelassen zu haben, steuerten wir den Nachtmarkt von Hanoi an. Total hungrig schlenderten Änn & Fränn durch die engen Gassen und kamen an einem traditionellen Hefekloßstand nicht vorbei. Die vietnamesische Köstlichkeit mit unbekanntem Inhalt musste sofort probiert werden.
Auf dem Nachtmarkt bewunderten wir lauter lustigen Krempel. Zum Abendessen hatten wir uns einen kleinen Grill mit BBQ in einer authentischen Hintergasse direkt neben der Bahntrasse auserkoren. Während des Grillens rauschte ein dampfender Güterzug vorbei, der das Bild dieser ungewöhnlichen Kulisse unterstrich. Das Abendmahl war ein absoluter Traum.
Also Withdraw heisst auf gut Deutsch Geld abheben. So kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Schreibt weiter Maedels, jeder Tag ohne Blog ist langweilig. Liebe Gruesse und weiterhin viele tolle Erlebnisse. Werde den Blog selbstverstaendlich weiter zeigen morgen.
Withdrawel…. nehmen wir auch immer. Keine Ahnung was das bedeutet, aber funktioniert immer! Und dran denken, nur mit der Kreditkarte abheben ist kostenfrei!
Heute ging alles reibungslos. 😉
Kreditkarten haben wir ja genügend dabei.
So und wie habt ihr das mit dem WC gelöst???? Ich hätte Frank einfach vor die Tür geschickt. Falls die Situation nochmal auftritt, als tip .
Ansonsten spannend…bei den Automaten “ witdarawel“ oder so ähnlich eingeben. Bei dem Wort sind wir auch öfter schon gescheitert.
Nun klappt es immer damit.
Na wird Zeit das wir kommen. Lg und passt wie immer weiter auf euch auf.
Es gab ein Rollo was man sich nach Belieben einstellen konnte somit war es nicht ganz so tragisch.
Wenn einer eine Reise tut , hat er was zu erzählen . Wenn zweie ein Reise tun , grenzt das an Wahnsinn !
Schöner Blog , schön weiter geschlittert in nächste Abenteuer ! !
Vor Abenteuer sind wir hier nicht sicher
Wir freuen uns schon auf deinen Gastbeitrag im Februar!