In den letzten drei Tage führten wir uns die Tempelanlagen von Angkor ausführlich zu Gemüt. Die zweite Cooking Class bestanden wir mit Bravur, doch eine kleine Sache musste wir in Siem Reap noch erledigen. Diese interessanten Eier, die am Straßenrand angeboten wurden, mussten unbedingt probiert werden. Nach der Cooking Class bewegten wir unsere satten Körper noch schnell auf den Nachtmarkt und mit zufriedenstellendem Shopping-Ergebnis begaben wir uns in den Ring, in die Garküche am Straßenrand.
Obwohl Änn vor weniger als einer Stunde vor dem Essen der Cooking Class kapitulierte, fühlte sie sich wieder fit genug für diese Herausforderung. Den Tag zuvor konnten wir viele Einheimische beobachten, wie sie aus einem Aluminiumtopf mit aufgesetztem Körbchen, der an einer Feuerstelle angebracht war, Eier gereicht bekamen.
Es handelte sich um ein Gericht, das sich bei den Khmer größter Beliebtheit erfreute. Jedenfalls beobachteten wir, wie zufrieden sie die Eier wegputzten. Wir vermuteten, dass diese Eier angebrütete Küken beinhalteten. Aber wir waren uns nicht sicher. Möglicherweise handelte es sich um eine ganz andere köstliche oder grausame Füllung. Das musste unbedingt ausgetestet werden. Änn lag Fränn seit dem Vortag mit diesem Wunsch in den Ohren. Auch den ganzen Tag in Angkor über konnte sie an nichts anderes mehr denken. Fränn war genervt und angewidert zu gleich. Wie kann man so aufgeregt auf Eier mit Küken sein? War Änn nicht im Tierschutzbund, dachte sich Fränn verwundert. Aber nach dem Hund wunderte einen so gar nichts mehr. Der große Moment war gekommen und wir saßen in der Garküche und bestellten zwei dieser Eier. Die beiden Objekte der Begierde wurden mit einer Handvoll Grünzeug, Salz, Pfeffer, Chili und Zitronensaft kredenzt.
Fränn opferte sich als Kamerafrau zur Dokumentation. Änn war sich unschlüssig, wie sie das zu verspeisende Objekt öffnen sollte, denn die Schale ließ sich nicht pellen. Sie klopfte mit dem Löffel drauf und versuchte die Schale zu öffnen. Mehr schlecht als recht gelang ihr das auch. Mit dem Essgerät versuchte Änn das Weiße vom Ei herauszulösen. Dies funktionierte nicht, die Masse war zu fest. Beim nächsten Schlag auf das Ei quoll eine braune Flüssigkeit aus dem Ei heraus. Fränn wurde langsam unwohl, da sie die ganze Zeit die Kamera auf das eklige Objekt hielt. Änn hingegen blieb hartnäckig und bekam dann endlich den zu verspeisenden Inhalt auf den Löffel. Ein schwarzes Etwas lag auf ihrem Besteck.
Bei näherer Betrachtung erkannte man ein Federkleid und Stücke mit Äderchen. Es war tatsächlich ein angebrüteter Hühnerembryo in der weißen Kalkschale. In Fachkreisen wird diese Mahlzeit auch Balut-Ei genannt und gilt in einigen Teilen Asien als absolute Delikatesse.
Änn träufelte ihre selbst angerührte Zitronen-Salz-Mischung auf den Happen und führte ihn zum Mund. Kurz gekaut und dann geschluckt. Fränn wurde ganz anders. Der Küchenchef näherte sich interessiert dem Geschehen und sprach Änn Mut zu. Er war sichtlich zufrieden, dass seine Spezialität bei der kleinen blonden Frau so gut ankam. Änn löffelte das Ei aus und aß somit das ganze Vögelchen. Es schmeckte wie eine Mischung aus Ei und Hühnchen oder Hühnerpelle, nur etwas glitschiger in der Konsistenz. Es war durchaus nicht ekelhaft im Geschmack, nur gewöhnungsbedürftig im Anblick. Änn nannte es: Essen bevor es niedlich wird. Scheinbar musste es schmackhaft sein, denn Änn entschied sich auch noch das zweite Ei zu verputzen. Beim zweiten Ei stellte sie sich etwas besser an und suchte vor dem Pellen das Luftloch. Sie klopfte mit ihrem löffelartigen Werkzeug gegen die richtige Stelle an der Schale. Dieses Mal war sie gleich am nahrhaften Teil der Speise angekommen. Das zweite Ei verzehrte sie ebenfalls vollständig. Änn verließ den Ring als Siegerin. Im Hotel zurück, sattelten wir unsere Rucksäcke für den Flug nach Kuala Lumpur, denn es wurde Zeit Kambodscha für das nächste Reiseland zu verlassen.
Zum Schluss noch das versprochene Video!
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nee das wäre dann auch nichts für mich. hund, katze und was sonst noch so im streichelzoo in den topf fällt meinetwegen, aber angebrütetes ei da hört der spaß auf. die eingelegte vogelspinne vom markt sah noch interessant aus 🙂
Bei der Spinne hatte ich auch kurz überlegt. Das Ei hingegen war schon echt grob.
Ojeeeeee
das hätte ich nicht gebracht
Änn ich bin erstaunt du als Tierfreund…..
Immer wieder werden wir belohnt von Euch mit „ekligem“ und guten Essen. Hauptsache Ihr findet die Nahrung essenswert. Bestimmt nicht jedermans Sache, aber Ihr laesst nicht locker und ihr schreibt so, dass wir alle mitessen ob es uns schmeckt oder nicht. Ihr macht das perfekt, Hut ab Aenn Du gehst wirklich durch Alles. Super und weiter hin so nahrhafte Blogs bitte. Bis bald und gute Weiterreise Ihr 4.
Jo das Küken war durch, glaub ich. Schlecht geschmeckt hat es nicht. Es war nur gewöhnungsbedürftig im Anblick.
Och nee! Also Änn ist echt der Knaller! Hätte ich niiieeemals in den Mund gesteckt! Ja okay Täubchen hab ich auch schon gegessen, aber das war gebraten! Das Küken war was? Gekocht?
Das komische an der Sache, war wir kamen gerade von der Cooking Class und waren eigentlich total satt.
Nicht nur das eine Ei sondern auch auch noch das zweite Ei, zack in den Mund und weg somit kann es gar nicht so schlecht schmecken.
Das Küken war angebrütet und dann erwärmt.
Ich kann nur sagen: eckelhaft !!!!!!!
Bis gleich Schlaft gut
Woher weißt du dass es ekelhaft war, hast du es probiert?
Respekt!
Grandios.
Ich hätte das auch ausprobiert.
👌🏻😊
Ich hatte kurz überlegt aber war einfach zu satt. LOL