Mit den E-Bikes nahmen wir uns für diesen Tag vor die Landschaft von Bagan unsicher zu machen. Wir liehen uns zwei dieser elektronischen Roller für einen ganzen Tag für 5.000 Kyat pro Person aus. Angeblich soll die Batterie für 65 km halten. Es gab eine kurze Proberunde für Änn auf unserer Straße vor dem Hotel und dann ging die wilde Fahrt auch schon los. Änn Rider & Fränn Rider fuhren Richtung Manuha Tempel. Die Fahrt mit dem E-Bike ging wie durch geschnitten Brot. Die kleinen Maschinen ließen sich gut steuern und kamen auch durch die sandigen Wege zwischen den Tempelanlagen gut hindurch. Da die Geschwindigkeit nicht über 35 Stundenkilometer hinaus geht, brauchten wir auch keine Führerscheine für diese Mopeds vorlegen. Einzig die Bremsqualität ließ zu wünschen übrig. Den Manuha Tempel und den Gawdawpalin Tempel arbeiten wir recht schnell ab und schossen die wichtigen Erinnerungsfotos.
Es war ziemlich heiß an diesem Tag und die Sonne brannte schon sehr früh hinab auf die Erde. An der Mahabodhi Pagode gab es außen fast kein schattiges Plätzchen. Unsere planmäßige Verweildauer sollte hier nicht lange anhalten, jedoch machte eine nette asiatische Frau uns einen Strich durch unsere Zeitrechnung. Mit ihrem Charm konnte sie Fränn schnell dazu überreden sich von dem traditionellen Wangenrouge, der Glück bringen soll, auch etwas ins Gesicht malen zu lassen. Und zack saßen wir in ihrem Verkaufshäuschen. Leider gab es in ihrem Shop nicht so viele Waren, die uns ansprachen. Das Anmalen von Fränns Wangen war gratis.
Wir fühlten uns irgendwie verpflichtet etwas von ihrem Ramsch zu kaufen und überlegten ob wir hier vielleicht einfach ein Souvenir ergattern, dass wir dann einfach an die Daheimgebliebenen in der Heimat verschenken. Aber auch dieser teuflische Plan ging nicht auf, denn die verkaufstüchtige Damen hatte horrende Preise. Trotz ihrer frechen Preisaufschläge hatte sie einen tollen Humor und wir mussten die ganze Zeit mit ihr mitlachen. Wir kauften der lustigen Dame dann schließlich doch zwei Bagan T-shirts ab. Zum Schluss schossen wir noch ein Erinnerungsfoto mit ihr und jagten unsere treuen E-Bikes zur nächsten Sehenswürdigkeit.
Ein paar interessante Kühe weideten vor einem unscheinbaren Tempel. Wir hielten es für eine gute Idee ihnen dabei zu zusehen und parkten unsere E-Bikes in der Nähe des Tempels. Änn faszinierte das kleine Kälbchen. Sie filmte wie das Kälbchen bei der Mutter trank. Fränn stand daneben und freute sich mit. Plötzlich änderte sich die Situation schlagartig. Beim Filmen kamen wir der kleinen Kuh wohl zu Nahe, so dass das besorgte Muttertier sich schnell und bedrohlich uns zu wendete. Wir ergriffen die Flucht. Änn & Fränn hätten sich beinahe wegen ihrer eigenen Ungeschicktheit totgelacht. Ziemlich erheitert und froh dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen zu sein, setzten wir unsere Fahrt fort.
Direkt am Flussufer stand die goldene Bupaya Pagode. Ihr goldenes Antlitz strahlte in der Sonne besonders beeindruckend. Wir genossen den Anblick und füllten unsere Wasserflaschen auf. In Myanmar gibt es viele öffentlich zugängliche Wasserstellen. Manchmal große metallene Wasserspeicher und hier in Bagan beobachteten wir sehr häufig eine kleine überdachte Bank mit drei oder vier Tonkrügen, die mit frischem Trinkwasser gefühlt waren. Auch bei unseren Ausflugszielen zum Goldenen Fels und in der Shwedagon Pagode in Yangon fiel uns das schon auf. Das Wasser war gut, frisch und kalt. Wir nutzen diese gratis Trinkgelegenheit sehr gerne.
Die beste Aussicht über Old-Bagan hatte man vom Shwegugyi Tempel. Vor dem Eingang zum Shwegugyi hatten die vielen Händler ihre Stände aufgebaut. Auch Laquerware wurde hier, sehr zu unserer Freude, angeboten. Die niedrigen Preise gegenüber den Preisen aus der Werkstadt vom gestrigen Tag stimmten uns zunächst skeptisch. Die findigen Verkaufsfrauen spürten schnell unser Interesse und es dauerte nicht lange da hatten wir sie auch schon am Hacken kleben. Zunächst retten wir uns in den Tempel und konnten sie so abschütteln. Es ging wieder eine kleine schmale dunkle Treppe hinauf auf die Terrasse. Von hier oben hatte man einen fantastischen Ausblick. Der Hintergrund mit den aus dem Grünen ragenden alten Bauwerken schrie nach einem Fotoshooting. Wir positionierten uns vor der atemberaubenden Kulisse. Leider zwang uns die Hitze in die Knie. Die Sonne strahlte mit ihrer höchsten Strahlkraft auf uns ein. Für die Fotos bei dieser Hitze zu positionieren gelang uns nicht lange. Schwitzebärte auf den Bildern waren nicht mehr zu vermeiden. Unsere Füße brannten auf den roten Ziegelsteinen an. Das Fotoshooting musste abgebrochen werden. Gerade so retten wir uns vor dem Kreislaufversagen in das kühle Innere des Temples. Wir beschlossen am folgenden Tag vor der großen Nachmittagshitze wieder zu kommen, um das Fotoshooting zu wiederholen.
Nach dem Abstieg vom Tempel hatten wir schnell wieder die Laquerware Verkäuferinnen am Rockzipfel hängen. Sie machten uns ein Angebot, das wir nicht ausschlagen konnten. Ohne dass wir es so richtig merkten, schoben sie uns zwei der kleinen Plastikhocker unter unsere Hintern und da saßen wir auch schon und wählten die Schüsseln aus. Acht Schüsseln für 40.000 Kyat und obendrauf ein Obstteller mit entzückender Verzierung für 8000 Kyat. Änn & Fränn konnten sich nicht wehren. Die Shoppingbeute brachten wir schnell in Sicherheit und heizten mit Höchstgeschwindigkeit, 35 Kilometer pro Stunde, zum Hotel.
Der Hunger lockte uns aber sehr bald wieder von unserer Zimmerterrasse zurück aufs Moped. Unsere grausamste Food Challenge stand bevor. Wagemutig hielten wir am nächstbesten Straßenstand an. Wir hatten viel Vertrauen in die Einheimischen. Der Stand stach nicht besonders hervor. Hinter ihm standen mehrere asiatische Frauen in vier Generationen. Kurz ließen wir uns das zukünftige Mahl zeigen. Auf den ersten Blick sah es nicht appetitlich aus, aber wir bestellten natürlich gleich zwei Portionen.
Die fleißigen Köchinnen bereiteten uns das Essen vor und waren ganz aufgeregt, wie es uns schmecken würde. Bei der Verkostung schauten sie erwartungsvoll zu, wie es uns doch schmecken würde. Fränn rümpfte den Gaumen, dann rümpfte Änn ihn ebenfalls. Wir konnten es noch nicht einmal herunterwürgen, zu seltsam war der Geschmack. Das Gemüse schmeckte streng fischig und das harte Fleisch hatten eine intensive Lebkuchennote. Schon der Geruch wollte uns vor dem Verzerr warnen. Wir wussten nicht wie wir aus dieser misslichen Situation herauskommen sollten. Das Essen stehen lassen und die Köchinnen enttäuschen oder die Köchinnen mit leergegessenen Tellern loben und riskieren die Ballonfahrt aufgrund regulierbarer Flatulenzen absagen zu müssen. Ein Dilemma. Wir konnten leider nicht weiter essen, wir gaben der Chefköchin das Geld und verließen das Straßenrestaurant mit gesenkten Köpfen.
Um uns vor unserer Schmach zu erholen, düsten wir quer durch die Tempelanlagen. Der Fahrtwind und die warme Sonne auf der Haut holten das Leben in uns zurück. Einen Schnappschuss der kleinsten Rockerbande der Welt gab es an der Dhammayazika Pagode.
Da es uns so einen Spaß machte mit den E-Bikes durch die Tempelanlagen zu düsen, beschlossenen wir bis zum neu gebauten Aussichtsturm zu fahren. Es dauerte einige Minuten bis wir ihn erreichten. Der Nan Myint Tower bot für 7.000 Kyat pro Person einen schönen Ausblick auf Bagan. Man reichte uns ein Wilkommensgetränk, als wir aus dem Fahrstuhl das Restaurant in der neunten Etage betraten. Die Aussichtsplattform befand sich in Etage Nummer 14. Der Ausblick von dort oben war angenehm. Es handelte sich aber nicht um den Ausblick, der uns am meisten vom Hocker holte.
Auf dem Rückweg besorgten wir uns einen Papaya Salat und etwas Obst. Der scharfe Salat brannte Änn fast die Mundhöhle weg, sie musste aufstehen und einige Mal tief durchatmen, um ihren Kreislauf wieder zu stabilisieren.
Aufgeregt huschten wir am Abend in unsere Betten, denn am nächsten Tag stand die langersehnte Ballonfahrt auf dem Programm. Die Wecker stellten wir zu 4.44 Uhr, denn um 5:20 Uhr sollten wir vor dem Hotel eingesammelt werden. Vorfreudig glitten wir sanft in unsere Träume.
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Wo fange ich nur an? Beim lesen habe ich geschmunzelt und an viele schon mit euch erlebte Sachen gedacht.
1. Bali, da gabs Reis auf die Stirn – nun Farbe ins Gesicht, alles soll Glück bringen. P.S. Ich hoffe ihr habt keine Paste für zu Hause gekauft. Die T Shirts sehen gut aus , gut gekauft. Und ein wenig Make up im Gesicht steht dir Fränn.
2. die Kuh – in Kenia war es ein Gnu, ich denke den Schock von damals hast du verkraftet. Geiles Video, Angriff der Killerkuh.
3. wie entsorgt man Essen das nicht schmeckt – Stammtisch, tupperbüchse vergessen Mädels?
Ja und so schmunzel ich vor mich hin. Dankeschön für den erheiternden Blog, draußen sind 3 Grad, Regen fast Schnee , dunkel und einfach ekelhaft.
So genießt weiter eure Reise und seid wie immer lieb gegrüßt
Der Glaube versetzt nun mal Berge und wenn es Menschen Kraft gibt dann bitte. Keine Sorge zwecks der Paste, ich habe dir dieses Zeug erspart da es in unserem Kulturkreis eher etwas komisch aussieht wobei die Wirkung super war. Mit dem Make-up warten wir bei mir mal noch ein paar Jahre ab.
Zur Kuh … es war kein Gnu und ja der Schock ist schon lange verarbeitet. 😆
Danke für den Tipp mit der Tupper, leider hatten wir diesmal keine dabei. Eigentlich auch nicht unsere Art. „Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt!“
Wir schicken ein paar Sonnenstrahlen nach Deutschland!