Willkommen im Land der Gegensätze
Zwischen Großer Mauer, Verbotener Stadt und Pekingente
Na gut, wir sind wieder da! Dieses Jahr war unser Reisejahr: Seychellen, Schweiz und nun China.
Ein voller Reise Erfolg – auch wenn uns der Gedanke an unseren CO₂-Fußabdruck immer wieder zum Nachdenken bringt. In unserem letzten Beitrag von den Seychellen „Ein Besuch in der kleinsten Hauptstadt der Welt“ haben wir unser nächstes Reiseziel bereits angekündigt, und einige von euch haben es mitbekommen: China!

Verlauf: Peking – Xian – Chengdu – Chongqing – Yangtze-Kreuzfahrt – Yichang – Zhangjiajie – Fenghuang – Longsheng – Guilin – Shanghai
Also starten wir in unsere neuesten Geschichten aus einem Land der Kontraste – einem Land, in dem viele noch nie waren und über das es viele Geschichten gibt, warum man nicht dorthin reisen sollte. Für Rucksackblog also umso spannender. Unsere Reise begann im September 2025 – beginnen wir mit der ersten von insgesamt neun Geschichten!
China Rundreise
Anreise: Unsere China-Rundreise begann holprig: An einem Donnerstagabend, Feierabend in Berlin, es ging mit dem ICE Richtung München, wo wir eine Nacht Zwischenstopp einlegten, bevor das große Abenteuer starten konnte. Wie so oft konnten wir nicht direkt von Berlin fliegen, also hieß es: München oder Frankfurt.
Am Abend installierten wir uns E-SIMs, um unterwegs mobil zu bleiben, da in China viele Dienste wie Instagram, WhatsApp, Facebook und Co. gesperrt sind, es gibt dort kein freies Internet.
Am Freitagmorgen ging es dann weiter zum Flughafen. Die Vorfreude war groß!

Auf den letzten Metern wollten wir noch schnell die Zahlungs-App Alipay einrichten. Schließlich hatten wir uns am Vorabend jeweils eine eSIM installiert und hofften, dass damit alles klappt und nun fehlte nur noch die Verbindung zur Kreditkarte. Doch dann der Schreck: Unsere ING-Visa entpuppte sich als reine Debitkarte. Am Servicetelefon konnte uns niemand weiterhelfen – niemand wusste so recht, wie das mit Zahlungen per Alipay in China funktioniert. Uns rutschte das Herz in die Hose: Sollten wir wirklich 19 Tage ohne Geld dastehen? Bekommen wir mit der Debit am Automaten Geld? Wir lassen uns nicht unterkriegen. Niemals!
Zum Glück erinnerte sich Fränn an ihre Revolut-Karte aus ihren Banking-Zeiten – eine „echte“ Visa und keine Debitkarte, die auf dem iPhone installiert war, ohne Geld. Also schnell Geld überwiesen, in der Hoffnung, dass es rechtzeitig ankommt bzw. funktioniert und wir Alipay nutzen können.
Danach noch zwei Brezeln und zwei Radler, dann ab in den Flieger. Zehn Stunden später landeten wir übermüdet, aber voller Vorfreude in Peking. Die Einreise verlief problemlos: Mariana wurde nach ihrer Flugnummer gefragt, Fränn nach ihrer geplanten Route – und schon waren wir da.
Am Gepäckband warteten wir gespannt, bis endlich unsere Koffer kamen. Dann ging es zu unserer Gruppe: zwölf Personen insgesamt – fünf jüngere Mitreisende, der Rest mittleren Alters.

Wir wurden freundlich von Mandy, unserer temporären Reisebegleitung, ins Hotel gebracht. An der Stelle muss man noch erwähnen, wir hatten das erste Mal eine komplett durchgeplante Reise gebucht in einer Gruppe. Warum? Zum einen hatten wir keine Zeit für die Planung im Vorhinein und zum anderen hatten wir etwas Sorge zwecks der Sprachbarriere, also wollten wir auf Nummer sicher gehen.
Unsere erste Station: Peking
Zwischen Alipay und Alter Kaiserzeit – unsere ersten Tage in Peking
Tag 1 – Samstag
Unser erster Tag in China! Nach der frühmorgendlichen Ankunft im Hotel konnten wir die Zimmer noch nicht beziehen. Also beschlossen wir, erst einmal frühstücken zu gehen – und nebenbei zu testen, ob das Bezahlen nun wirklich funktioniert. Die große Frage war nicht, ob unsere Visa-Karten grundsätzlich akzeptiert werden – die hatten wir schon oft im Ausland genutzt –, sondern ob wir hier tatsächlich Alipay einsetzen können und die andere Karte mit der App verbunden und das Geld angekommen ist.
Sicher ist sicher: Wir entschieden uns für einen KFC gleich um die Ecke. Nicht gerade das, was man sich für die erste Mahlzeit in Peking vorstellt – aber für den Bezahltest ideal. Drinnen verstand natürlich niemand Englisch, doch eine freundliche Mitarbeiterin zeigte uns einen QR-Code. Sie erklärte uns in Zeichensprache: Einfach mit Alipay scannen – und schon waren wir in der Menüauswahl. Gar nicht so einfach, denn alle Funktionen der App waren auf Chinesisch. Fränns eine Semester Uni-Chinesisch und unsere Duolingo-Skills halfen uns in dem Moment nicht. Nur bei „Hallo“ und „Danke“. Aber: Wir schafften es! Für 40 Yuan (knapp 5 Euro) gab es ein Frühstück – unser erster erfolgreicher Bezahl-Moment.

Frisch gestärkt schlenderten wir danach durch eine Markthalle gegenüber, bestaunten exotisches Obst und Gemüse und gönnten uns einen Saft aus Melonen und einen mit Limette-Gurke.

Nach dem Zimmerbezug blieb uns noch Zeit, bevor wir den Rest der Gruppe treffen sollten – also entschieden wir: Ab ins Kunstviertel! Da wir unsere Kreditkarte im Safe ließen und noch nicht wussten, wie man den Fahrscheinautomaten der U-Bahn bedient, bestellten wir per Alipay ein Taxi. Der Dienst DiDi ist direkt in der App integriert. Für rund 30 Minuten Fahrt zahlten wir 3,84 Euro – absurd günstig. Beeindruckend (und etwas gruselig) war unsere erste Erfahrung mit der Überwachung: Unser Standort für die Taxibestellung wurde per Live-Foto bestätigt, Kameras waren an jeder Ecke und auch im Taxi. Zudem muss man zustimmen, dass auch alle Unterhaltungen im Taxi aufgenommen werden – aber wir fühlten uns sicher. Angekommen in den Hutongs, den alten Gassen voller Cafés, Galerien und kleinen Läden, tauchten wir in die kreative Seite Pekings ein.

In den verwinkelten Hutongs probierten wir in einer Michelin-prämierten Eisdiele Erdnuss- und Mungobohnen-Eis und kauften kurze Zeit später unseren ersten Tee – alles bequem per Alipay: QR-Code scannen, fertig.

Die vielen E-Roller und E-Autos dämpften den Verkehrslärm; Pekings Straßen waren erstaunlich leise, manche Gassen wirkten fast verschlafen – ganz anders als erwartet.

Danach schlenderten wir uns noch ein wenig herum, kauften Premium-Tee (zumindest dem Preis nach zu urteilen) von einer charmanten Verkäuferin (wir hatten keine Chance, nein zu sagen 😉) und spürten langsam die Müdigkeit. Wieder per App ein Taxi bestellt – zurück zum Hotel.

Unsere ersten Eindrücke von Peking? Überraschend! Viel ruhiger als gedacht, gar nicht so hoch gebaut, weniger Menschenmassen, weniger Lärm. In manchen Gassen wirkte die Millionenstadt fast verschlafen.
Auf dem Rückweg gönnten wir uns noch einen Tee von der Kette Hey Tea, den man ebenfalls per App bestellen konnte – theoretisch hätten wir ihn schon unterwegs ordern können, dann hätten wir nicht so lange warten müssen, hier bestellte nämlich jeder von unterwegs. Aber muss man ja alles erstmal raus finden.
Dann zurück zum Hotel, bevor es ernst wurde: Treffpunkt mit der Reisegruppe. Es fehlte noch der Flieger aus Frankfurt – insgesamt waren es 38 Personen! Ganz schön viele. Ob das gut geht?
Um 16 Uhr trafen wir uns in der Empfangshalle im Hotel. Unser Reiseleiter Herr Gong stellte sich vor – er studierte in den 80ern und arbeitet seit vielen Jahren als Reiseführer. Als Einstieg fuhren wir alle gemeinsam in ein Restaurant zum Abendessen. An runden Tischen mit jeweils zehn Personen probierten wir verschiedenste chinesische Gerichte und lernten die Mitreisende kennen. Bei uns am Tisch saßen welche aus Stralsund, Innsbruck, Berlin und Sachsen.

Eigentlich stand danach nach dem Abendessen noch ein Besuch des Olympiaparks auf dem Plan, doch starker Regen machte uns einen Strich durch die Rechnung – zum Glück! Denn unsere Energie war längst am Ende. Fränn versuchte noch ein paar Blogzeilen zu tippen, doch nach wenigen Sätzen fielen die Augen zu. Um 21 Uhr war Schluss: völlig fertig, aber voller Eindrücke.
Tag 2 – Sonntag

Platz des Himmlischen Friedens, verbotene Stadt, Himmelstempel, TCM-Abenteuer & Pekingente zum Abendbrot
Der Wecker klingelte kurz nach sechs, und um halb sieben ging es schon zum Frühstück. Unser erster voller Tag in Peking konnte beginnen. Nach einer durchgeschlafenen Nacht fühlten wir uns erholt. Die Gruppe saß überpünktlich im Bus und als wir um Punkt 8 Uhr den Bus als Letzte betraten, schaute man uns grimmig an. Pünktlich fuhr der Reisebus los, und kurze Zeit später standen wir am Eingang des Platzes des Himmlischen Friedens, durch den man zunächst eine Sicherheitskontrolle passieren musste, was eine gute Stunde dauerte.

In China heißt er Tian’anmen-Platz – er gilt als der größte befestigte Platz der Welt. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1911 ist er für alle Menschen zugänglich und war seither Schauplatz zahlreicher Demonstrationen und Auseinandersetzungen. Wir liefen vom südlichen zum nördlichen Ende – bis sich der Blick auf das gewaltige Areal eröffnete. Ein überwältigender Moment! Ein riesiger Platz!


Die Verbotene Stadt
Wir blickten auf die Paradestraße und den Eingang zur Verbotenen Stadt. Schon überwältigend!

Bevor wir tiefer hinein gingen, gab es eine „Harmonie-Pause“ – so nannte Gong mit einem Schmunzeln die Toiletten Stopps, von denen wir in den nächsten Wochen unzählige machen würden.
Wir nutzten die Gelegenheit, um in einem Shop einen UV-Schirm zu kaufen – eine Investition, die sich bei der Hitze als Goldwert erwies.

Das Areal ist gigantisch: fast 9.000 Räume, unzählige Höfe, Tore und Hallen auf einer Fläche von 72 Hektar. 500 Jahre lang war dies das politische und zeremonielle Machtzentrum Chinas.

Je weiter wir hinein gingen, desto deutlicher wurde, wie streng geplant alles angelegt war: Achsen, Symbole, Proportionen – Machtarchitektur pur.

Nächste Station: Himmelstempel
Nach etwa zwei Stunden im kaiserlichen Areal fuhren wir weiter zum Himmelstempel. Vor der Tempelanlage erstreckte sich ein grüner Park – eine Oase mitten in der Stadt. Dort übten ältere Menschen Qi Gong und Schattenboxen, andere ruhten einfach im Schatten der Bäume aus und wir wollten den Himmelstempel besuchen.

Dann stand er vor uns: der mächtige Himmelstempel – dreistöckig, farbenprächtig, majestätisch. Seit 1998 gehört die Anlage zum UNESCO-Welterbe – und wenn man davor steht, versteht man sofort, warum.


Nächste Station: TCM Besuch

Fußmassage, Handlesekunst und Wundermittel
Da wir schneller unterwegs waren als geplant, schlug unser Reiseleiter Gong einen kleinen Zwischenstopp vor dem Abendessen vor: Wer wollte, konnte ein Zentrum für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) besuchen. Der Rest der Reisegruppe ging im Einkaufscenter Powerbanks kaufen, dank neuer Regulierung können nämlich nur speziell zertifizierte nach China eingeführt werden. Da wir unsere Powerbank schon überteuert in Deutschland gekauft hatten, gingen wir zum TCM Zentrum und nahmen in einem kleinen Raum platz.

Man lockte uns mit 20 Minuten Fußmassage für 20 Yuan (ca. 2,50 €) – und die Aussicht auf eine ärztliche Untersuchung. Also: Schuhe aus, Füße ins Bad, und los ging’s.

Ein Herr erklärte uns in groben Zügen, wie TCM funktioniert und schwärmte von ihren Erfolgen. Natürlich durfte Viagra in der Aufzählung nicht fehlen. Auch die Behauptung, man könne 7 % aller Diabetesfälle mit TCM heilen, fiel. Gleichzeitig betonte er, dass westliche Medizin wichtig sei und beides ergänze. Spätestens bei den katastrophal gestalteten PowerPoint-Folien war Fränn raus.
Eine angebliche Wunderpflanze namens Cistanche wurde angepriesen, Fotos waren verboten.

Dann kam der Knaller: Ein seriös wirkender Herr erklärte, dass ein kleines Dreieck in der Handfläche auf Prostata- oder Gebärmutterkrebs hinweise. Wir schauten nach – und tatsächlich, bei Fränn war ein Dreieck zu sehen. Ihr Puls 180! Natürlich wollten wir jetzt die Untersuchung.
Währenddessen füllte sich der Raum mit Ärzten. Sie massierten unsere Füße und versuchten gleichzeitig, uns Cremes anzudrehen. Fränn stellte sich stumm, Mariana musste mehrfach erklären, dass sie nichts kaufen wollte. Plötzlich traten ältere Ärzte mit Übersetzern auf. Puls fühlen, Finger drücken, Zunge zeigen. Fränn wollte es wissen, sie zeigte ihre Zunge und ließ sich den Puls messen – Diagnose: schwaches Immunsystem und Magenprobleme. Dann der Verkaufsversuch: Medizin für den Magen – 900 Yuan (109 €), fürs Immunsystem – 1400 Yuan (170 €), zusammen 280 € für ein paar Packungen Pillen. Fränn war unsicher! Als sie zögerte, purzelte der Preis plötzlich auf 90 € für eine halbe Monatskur. Spätestens da war klar: Das ist mehr Verkaufsshow als Heilkunst. Wir lehnten ab, fühlten uns schlecht, zahlten die Massage und gingen – während andere tatsächlich Pillen kauften.Fränn ließ das keine Ruhe, hätte sie doch die Pillen kaufen sollen? Sie recherchierte erstmals, was TCM überhaupt ist: Pulsdiagnose, Zungendiagnose und Fingerdruck sind üblich. Aber ein „Dreieck in der Handfläche = Krebs“? Das klang eher nach Handlesekunst (Chiromantie) und nach so kurzer Zeit eine Diagnose – fraglich.

Fazit: Eine Mischung aus Kuriosität, Unterhaltung und Fremdscham – spannend, aber definitiv einmalig.
Pekingente zum Abendessen
Am Abend folgte ein kulinarisches Highlight: die Peking-Ente in Peking. Am Tisch saßen wir diesmal neben einer Familie – die drei Töchter waren eigentlich schon „zu alt“ für den Familienurlaub, aber China wollten sie sich nicht entgehen lassen, berichtete der Vater, der Arzt war.

Neben Mariana saß eine alleinreisende Ärztin, die von ihrem Studium in Brasilien und ihrer Zeit als Notärztin erzählte, drei Jahre müsste sie noch arbeiten, dann geht sie in Rente.

Dann kam die Ente: knusprig, hauchdünn geschnitten, eingerollt in Reispapier mit Gemüse und Sauce – so wird sie hier gegessen. Köstlich! Danach folgte ein weiterer kompletter Gang mit chinesischen Gerichten – die Portionen waren so üppig, dass kein Tisch alles aufessen konnte.
Olympiapark bei Nacht
Zum Abschluss des Tages ging es noch zum Olympiapark zum 800 Hektar großen Komplex, der im Norden von Peking liegt. Das Nationalstadion Spitzname “Vogelnest” was eine Kapazität von 80.000 Plätzen und das Schwimmzentrum “Wasserwürfel” mit seiner mit seiner auffälligen Wabenumhüllung leuchteten eindrucksvoll in der Dunkelheit.

Beeindruckend und traurig, sich vorzustellen, wie hier 2008 die Olympischen Spiele stattfanden – und ganze Dörfer weichen mussten.

Vor dem Icecenter schlenderten wir noch über einen kleinen Nachtmarkt. Doch nach zwölf Stunden Programm waren die Kräfte am Ende. Gegen 20 Uhr fielen wir ins Bett – völlig erschöpft, aber voller Eindrücke.
Tag 2 – Montag

Große Mauer, Perlen, Sommerpalast & Shopping
Heute ging es um acht Uhr los. Wir hatten wieder geschlafen wie Steine – nach den intensiven Tagen und Abenden fehlte uns abends meistens die Kraft, überhaupt noch nachzudenken. Nach etwa einer Stunde Fahrt Richtung Norden erreichten wir unser Ziel: die Große Mauer.

Unser Guide Gong erklärte, dass die meisten Busse gegen acht Uhr von den Hotels starten – durch die Nähe unseres Hotels hätten wir einen kleinen Vorsprung, da wir keinen langen Anfahrtsweg hatten. Am Parkplatz angekommen, empfahl er, den rechten Aufstieg zu wählen – dort habe man die schönste Aussicht. Fast alle folgten seinem Rat. Wir entschieden uns jedoch spontan für den linken Weg – nur zwei weitere aus der Gruppe schlossen sich uns an.
Die ersten Stufen hatten es in sich – unregelmäßig hoch, teils steil und schweißtreibend.

Das Beste daran: Auf unserem Abschnitt war kaum jemand unterwegs. Wir konnten es kaum glauben – fast allein auf der Großen Mauer! Zeit für Fotos, zum Innehalten und Durchatmen.

Nach etwa 40 Minuten machten wir eine Pause und kehrten um. Mariana meinte pragmatisch: „Es ist am Ende ja auch nur eine Mauer.“
Fränn dagegen wollte unbedingt die andere Seite sehen – zum Vergleich. Mariana blieb am Rastplatz, während Fränn schnellen Schrittes den anderen Aufstieg nahm. Ihr Boxtraining machte sich bezahlt – sie nahm die Stufen fast im Laufschritt, dass das später noch Folgen hatte, ahnte sie nicht.

Oben bot sich ein ganz anderes Bild: Menschenmassen, Selfie-Sticks, kaum ein freier Blick. Doch der Ehrgeiz war geweckt – der zweite Aussichtspunkt musste erreicht werden.

Mit hochrotem Kopf, schweißnass, aber glücklich, kam Fränn pünktlich um 11:30 Uhr zurück am Treffpunkt an.

Das Fazit: Der erste Abschnitt hätte auch gereicht – Mariana hatte nichts verpasst.
Wir stiegen wieder in den Bus, und kaum hatten wir Platz genommen, begann es zu blitzen und in Strömen zu regnen. Perfektes Timing!

Perlen & Buffet
Zurück in Peking hielten wir beim BJ Arts & Crafts Group Pearl Center. Ein klassischer Touristen Stopp: erst eine Perlen-Ausstellung und Verkaufshalle, dann Buffet. Zum Glück merkten die Verkäuferinnen schnell, dass Perlen nicht unser Ding waren, und ließen uns in Ruhe. Das Buffet war reichhaltig, vielfältig, sättigend – ganz okay.

Die nächste Station: Sommerpalast
Am Nachmittag ging es zum Sommerpalast. Mittlerweile war das Wetter wieder sonnig. Das Areal ist riesig und wird von einem See dominiert, der zu zwei Dritteln künstlich angelegt wurde – angeblich nirgendwo tiefer als ein halber Meter.

Wir spazierten am Ufer entlang, vorbei an Pavillons und Tempeln, bis zum berühmten Marmorschiff, das wie ein steinerner Traum im Wasser lag.


Daneben ein Teehaus, verschlungene Wege, kleine Brücken. Von den Aussichtspunkten hatten wir einen großartigen Blick über das Gelände – doch wie so oft blieb uns nicht viel Zeit. „China – einmal alles gebucht“, sagten wir lachend.

Zurück am Treffpunkt machten wir noch schnell ein Foto vom Palast, aufgenommen von der kleinen Brücke, dann fuhr der Bus gegen 16 Uhr wieder ins Hotel.

Shopping & Schockmoment
Eine optionale Abendtour ließen wir ausfallen – wir hatten schon genug gesehen. Stattdessen bestellten wir uns ein Taxi und fuhren in die Innenstadt, um shoppen zu gehen.

Die Mall war riesig: internationale Marken, wohin man blickte – Apple, Ray-Ban, Louis Vuitton, alle waren vertreten. Wir entschieden uns für Uniqlo und kauften zwei praktische Regenjacken mit UV-Schutz, denn für den nächsten Tag war Regen angesagt.
Dann stolperten wir über ein Schild: Pet Beauty Club. Neugierig gingen wir hinein – und waren entsetzt.

Überall standen Katzen und Hunde in kleinen Boxen, unter grellem Licht. Für uns als Tierfreundinnen ein schwerer Anblick. Man konnte die Tiere tatsächlich „to go“ kaufen – ein Welpe für 3300 Yuan (ca. 400 €).
Wir verließen den Laden schnell und traurig, in der Hoffnung, dass die Tiere bald ein gutes Zuhause finden, scheinbar normal hier in China eine ganz normale Tierhandlung.

Zum Abendessen gönnten wir uns unser Lieblingsgericht: Phò – für umgerechnet 6 € ein Schnäppchen. Danach bestellten wir per Alipay ein Taxi für 38,50 Yuan (ca. 4,70 €) und fuhren zum Hotel zurück.

Gegen 20 Uhr waren wir zurück. Ein langer Tag voller Höhepunkte und Überraschungen ging zu Ende.
Fazit zu Station 1: Peking

Drei Tage Peking – und wir hatten das Gefühl, eine ganze Woche erlebt zu haben.
Das war die erste von insgesamt neun Stationen, die euch noch erwarten.
Die Bandbreite in Peking reichte von kaiserlicher Geschichte in der Verbotenen Stadt über den Himmelstempel bis hin zu kuriosen TCM-Erfahrungen mit Fußmassage. Überrascht hat uns, wie ruhig die Stadt stellenweise wirkte: Statt des erwarteten Dauerlärms fanden wir stille Gassen, gedämpft durch unzählige E-Roller und Elektroautos. Auch die Menschenmengen empfanden wir weit weniger drängelnd, als wir es uns vorgestellt hatten.
Alipay wurde zu unserem ständigen Begleiter – vom Frühstück bei KFC über Eis und Tees bis hin zu Taxifahrten quer durch die Stadt. Zum Glück funktionierte die Kreditkarte problemlos.
Unser absolutes Highlight war jedoch der Besuch der Großen Mauer – ein überwältigender Moment, den wir wohl nie vergessen werden.
Peking war für uns eine Stadt voller Geschichte, Überraschungen und moderner Kontraste – der perfekte Auftakt für unsere China-Rundreise.
Ein Kommentar
Diana
Hallöchen ihr lieben! Endlich habe ich es geschafft eure Beiträge zu lesen. Und das am Beach in Barbados. Verrückt.