China,  Zhangjiajie

Felsen in Wolken – Fahrstuhl & Glasbrücke der Superlative

Unsere fünfte Station: Zhangjiajie Nationalpark

Tag 11 – Dienstag

Zhangjiajie Nationalpark

Der Wecker klingelte um 6:20 Uhr. Fränn war ohnehin schon wach – eine Erkältung hatte sie voll erwischt, der Wind auf dem Kreuzfahrtschiff hatte Spuren hinterlassen. Aber Schwächeln war keine Option. Zu groß war die Vorfreude auf einen der spektakulärsten Orte der Reise. Also: langsam starten, einen Tee trinken, Tasche packen und los geht’s!

Pünktlich um kurz vor acht saßen wir im Bus mit unserem Guide Gong und dem regionalen Guide Terry, der uns heute begleiten würde. Ziel: der Nationalpark von Zhangjiajie im Gebiet Wulingyuan, das seit 1992 zum UNESCO-Welterbe gehört.

Unser Bus brachte uns zum Parkeingang in Wulingyuan, von wo aus wir mit dem höchsten Außenaufzug der Welt auf eine Felsplattform fuhren – den Bailong Elevator. Die Fahrt dauerte nur eine Minute, sie führt 326 Meter senkrecht in die Höhe. Der Blick aus dem Glasaufzug: schwindelerregend und spektakulär. Unser Guide Terry erzählte stolz, dass der Aufzug übrigens von einer deutschen Firma gebaut wurde.

Oben angekommen, hingen die Wolken tief. Am ersten Aussichtspunkt sahen wir kaum mehr als Nebel und Konturen und wir hatten doch nur diesen einen Tag zur Verfügung und unsere Laune war kurzzeitig im Keller.

Doch wir hatten Glück: Während wir auf dem Rundweg weitergingen, klarte das Wetter auf. Vor uns ragten auf einmal die legendären freistehenden Quarzsandstein-Säulen empor – spitz, hoch, beinahe schwerelos. Eine Landschaft, die wie gemalt wirkt.

Diese Felsen inspirierten James Cameron zu den schwebenden Bergen in Avatar. Kein Wunder, dass unzählige Touristen hierher strömen.

Auf unserem Weg kamen wir an einem kleinen Teich vorbei – und plötzlich kippte die Stimmung. Hier wurden winzige Schildkröten in Gläsern gehalten, um sie gegen Geld „freizukaufen“. Touristen glaubten, damit gutes Karma zu sammeln – ohne zu wissen, dass die Tiere danach wieder eingefangen werden. Ein trauriger Anblick. Einige aus unserer Gruppe machten tatsächlich mit, unfassbar.

Am nächsten Aussichtspunkt machten wir Pause – Zeit für Koffein und westliche Gelüste. Erst einen Kaffee bei Luckin Coffee, dann, ja wirklich: McDonald’s. Nach Tagen mit chinesischer Küche war das wie ein kleiner Feiertag. Zwei Menüs, Pommes, Cola – manchmal braucht’s einfach Fastfood.

Danach ging es diesmal nicht mit dem Aufzug, sondern mit der Seilbahn nach unten – ein stiller, wunderschöner Moment. Links und rechts ragten die Felsen auf, der Nebel lag noch über den Spitzen, und die Gondel schwebte mitten hindurch. Ein grandioses Gefühl, über diese Landschaft zu gleiten.

Glasbrücke von Zhangjiajie

Am Nachmittag folgte ein weiterer Höhepunkt: die Glasbrücke von Zhangjiajie.

2016 eröffnete die 430 Meter lange, 6 Meter breite und rund 300 Meter Brücke über dem Tal – ein Meisterwerk der Ingenieurskunst. Mit weinroten Überziehern an den Schuhen betraten wir die Brücke. Der Blick durch das Glas direkt in die Tiefe? Atemberaubend. Der Puls? Hoch.

Wir trauten uns erst nicht. Doch der Stolz, sie überquert zu haben, überwog – und das Gefühl danach war schlicht großartig.


Nach dem Brücken Ausflug ging es mit der Gruppe zum gemeinsamen Abendessen und anschließend eine kleine Shopping Runde zu zweit. Ein paar Süßigkeiten für Freunde zu Hause, ein paar Andenken – und dann endlich ins Hotel. Wie fast jeden Abend in China fielen wir erschöpft, aber glücklich ins Bett.

Fazit: Zhangjiajie

Zhangjiajie fühlte sich an wie ein Ausflug in eine andere Welt. Zwischen wolkenverhangenen Felsnadeln, dem höchsten Aufzug der Welt und einer gläsernen Brücke in schwindelerregender Höhe verschwamm Realität und Fantasie.
Der Tag war geprägt von Staunen und Überwindung: Fränn kämpfte tapfer gegen ihre Erkältung und ihre Höhenangst. Die Natur zeigte sich von ihrer dramatischsten Seite: mystisch, still und zugleich überwältigend.

Einziger Wermutstropfen blieb die Szene mit den Schildkröten – ein Moment, der uns nachdenklich machte über Tourismus, Verantwortung und Respekt vor Lebewesen. Doch auch das gehört zu einer Reise, die nicht nur schöne Bilder, sondern auch ehrliche Eindrücke hinterlässt.

Ein Kommentar

  • Sister Diana

    Traumhafte Landschaft, sicher gibt es nichts vergleichbares.
    Ja Avatar habe ich auch gesehen und denke da gibt es parallelen.
    Tja und die Nummer mit den Schildkröten ziehen sie woanders mit Vögeln durch. Ich glaube in Vietnam war das , das msn Vögel kaufen konnte….. tja für Geld 💰 macht der Mensch auch furchtbare Sachen.

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